D O C U M E N T 1 9 7 F E B R U A R Y 1 9 2 6 3 4 3 197. To Felix M. Warburg Berlin, den 18. Februar 1926. Sehr geehrter Herr Felix Warburg! Ich bin ausserordentlich froh, dass Sie hierher kommen denn dies wird das Zu- standekommen einer von allen gebilligten und anerkannten Verfassung für die Uni- versität sehr beschleunigen.[1] Ich sehe auch Fehler an dem Münchener System.[2] Aber wir haben dort uns die grösste Mühe gegeben, wenigstens soweit eine provi- sorische Ordnung zu schaffen, dass schwere Missgriffe einstweilen vermieden werden. Was die Sache in Palästina erschwert, das ist abgesehen von der unsicheren fi- nanziellen Position unseres Unternehmens die fast vollständige Abwesenheit von Männern in Palästina, die gebildet und unabhängig genug sind, um ein Urteil zu ha- ben über 1. die beste Verwendung der verfügbaren Gelder. / Was für Institute sollen er- richtet werden?/ 2. die Wahl der anzustellenden wissenschaftlichen Arbeiter.[3] Dazu kommt noch, dass die Zahl der an der Universität bis jetzt beschäftigten wis- senschaftlichen Arbeiter noch zu klein ist, um ihnen ohne Gefahr einen grossen Einfluss auf die Wahl der neu anzustellenden Kräfte einräumen zu können. Ferner muss irgend ein Modus gefunden werden, um die jüdischen Gelehrten in Amerika und Europa dauernd für die Universität zu interessieren. Wir waren sehr ernst bemüht in München, diese Probleme zu lösen. Aber ich bin sicher, dass keine einzige der dort vertretenen Persönlichkeiten sich darauf verstei- fen wird, dass die von uns einstweilen ins Auge gefasste Form endgültig sein müs- se. Wir haben es sehr bedauert, dass es die Umstände mit sich brachten, dass die amerikanischen Männer, welche das grösste Verdienst an dem Zustandekommen der Universität haben, so schwach in München vertreten waren.[4] Aber es musste etwas geschehen, um einigermassen klare Verhältnisse zu schaf- fen, und die Anstellung von unfähigen Männern zu verhüten, sowie die Begrün- dung von Instituten in unsachgemässer Wahl und Reihenfolge. Es wäre von grösstem Werte, wenn mit Ihnen ein Bevollmächtigter des amerika- nischen Aerzte-Komites[5] nach Europa käme, damit wir zu einem für alle verbind- lichen und von allen gebilligten Verfassungs-Entwurf gelangen können. Ich glaube, dass Sie darin Recht haben, dass Sie Herrn Weizmann nicht als ent- scheidende Instanz in Angelegenheiten der Universität sehen möchten, solange er Präsident der Zionistischen Exekutive ist.[6] Personenfragen sind Nebensache und