4 4 2 D O C U M E N T 2 6 4 A P R I L 1 9 2 6 264. From Erwin Schrödinger Zürich, am 23. April 1926. Hochverehrter Herr Professor! Für Ihren so überaus liebenswürdigen Brief vom 16. danke ich Ihnen sehr herzlich.[1] Ihre und Plancks[2] Zustimmung sind mir wertvoller als die einer hal- ben Welt. Uebrigens wäre die ganze Sache sicherlich nicht jetzt und vielleicht nie entstanden (ich meine, nicht von meiner Seite), wenn mir nicht durch Ihre zweite Gasentartungsarbeit[3] auf die Wichtigkeit der de Broglieschen Ideen die Nase ge- stossen worden wäre. Der Einwand in Ihrem letzten Brief macht mich noch froher. Er beruht auf Erinnerungsirrtum.[4] Die Gleichung ist tatsächlich nicht die meine, sondern meine Gleichung lautet tatsächlich wörtlich genau so, wie Sie sie aus den beiden Forderungen der „Additivität“ der Quanten- niveaus und des Nichvorkommendürfens des Absolutwertes der Energie freihändig konstruieren: Ihre ganz fundamentalen Forderungen sind also erfüllt. Ich bin übrigens für diesen Erinnerungsirrtum sehr dankbar, denn es ist mir durch Ihre Bemerkung eine wich- tige Eigenschaft des Formelapparates erst zur bewussten Abhebung gelangt. Aus- serdem erhöht es stets dass Vertrauen zu einer Formulierung, wenn man —und besonders wenn Sie dieselbe aus ein paar fundamentalen Forderungen neukonstru- ieren.—. Mit dem allergrössten Interesse habe ich neulich Ihren Vorschlag zu einem neu- en Kohärenzversuch in den Naturwissenschaften gelesen.[5] Ich bin aber mit dem Ueberlegen noch immer nicht fertig. Das dauert bei mir immer ein Bissel lang. Ich bin nicht ganz sicher, wie Sie sich die Anordnung hinter dem Gitter denken. („Hin- ter dem Gitter wird das Licht durch eine weitere Linse parallel gemacht …“). Ich denke mir das Drahtgitter im Brennpunkt dieser weiteren Linse und alsdann etwa ein Fabry-Perrotsches Interferometer (planparallele Luftplatte, Ringe gleicher Nei- gung). Da pflegt man nun zu sagen: jedem Punkt der Lichtquelle entspricht ein Punkt des Ringbildes. Lichtquelle ist das Gitter. Dann kämen also Lichter aus ver- schiedenen Gitterspalten überhaupt nicht zur Interferenz. Hier liegt nun aber— nach der klassischen Theorie—der eigenartige Fall vor, dass verschiedene Punkte der Lichtquelle in gesetzmässiger Weise kohärent schwingen. Ich habe mir noch div gradϕ E2 h2( E Φ) ------------------------ϕ + 0 = div gradϕ E Φ h2 ------------- + 0 =
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