D O C U M E N T 2 9 3 M A Y 1 9 2 6 4 8 5 293. From George Y. Rainich Johns Hopkins University Baltimore Md den 23. Mai 1926 Sehr geehrter Herr Einstein! Ich kann nicht sagen wie dankbar ich Ihnen bin für Ihre Briefe welche mir das Gefühl geben dass ich nicht in einem luftlehren Raum arbeite.— Aber ich muss sa- gen dass Ihr letzter Brief[1] mich nicht überzeugt hat dass es hoffnungslos ist die fundamentalen Probleme von dem Standpunkte der Feldphysik aus zu lösen. Sie schreiben: „… es scheint mir sicher, dass man dabei“ (d. h. bei der Auffas- sung dass die Elektrizität „aus Singularitäten besteht“) auf eine Erklärung der Gleichheit numerischer Werte der Elektrizität wird verzichten müssen. Auch wird man so nicht zu einem Bewegungsgesetz für die Elektrizität gelangen können Ich bin überzeugt dass sich auf der Basis Gravitationsgleichungen + Maxwell- sche Gleichungen eine strenge Lösung aufstellen lässt, die dem Fall zweier ruhen- den Elektronen entspricht. Dies würde beweisen, dass Ihr Plan nicht durchzuführen ist“ Darauf möchte ich erwidern dass wenn es möglich ist für ein System von Feld- gleichungen eine Lösung mit zwei ruhenden Elektronen zu finden es beweisen könnte dass dieses System unzulänglich ist. Sie sprechen, insbesondere, von der Basis „Gravitationsgleichungen + Max- wellsche Gleichungen“. Meines Erachtens sagen Ihre ursprünglichen Gravitations- gleichungen nur aus dass die Elektrizität abwesend ist oder, besser, dass wir die elektrische Erscheinungen ausser Acht lassen.[2] Es bleiben also nur die Maxwell- schen Gleichungen übrig oder, ich würde sagen, die Bedingungen M welche auf das Krümmungsfeld auferlegt werden müssen damit ein den Maxw. Gleichungen gehorchendes elektromagnetisch[e]s Feld in dieses Krümmungsfeld sich einbetten liesse (ich habe diese Bedingungen vorher aufgestellt).[3] Sollte es auch möglich sein ein diesen Bedingungen M genügendes statisches nicht zentrosymmetrisches Feld zu finden, so würde es nur beweisen dass wir auf das Krümmungsfeld noch weitere Einschränkungen auferlegen müssen. Ich sehe aber auch sonst keinen Grund dafür diese—¢sehr² ziemlich leichte—Bedingungen M als genügend anzu- sehen: der Erfolg der Theorie im zentrosymmetrischen Falle beruht offenbar in grossem Maasse auf den Einschränkungen, welche eben durch die zentrale Sym- metrie auferlegt werden.[4] Es scheint mir daher, dass die Kardinalfrage folgendermassen formuliert werden kann:[5] Bedingungen oder Einschränkungen für dass Krümmungsfeld zu finden welche eine der Wirklichkeit entsprechende Theorie ergeben insbesondere muss sich ergeben:
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