D O C U M E N T S 3 4 2 , 3 4 3 A U G U S T 1 9 2 6 5 5 1 342. To Ilse Kayser-Einstein Montana 5. VIII. 26. Liebe Ilse mit Gebieter und liebe Margot![1] Ich danke Euch für das Kärtchen aus der Sommerfrische. Ich bin eine Art Alpi- nist geworden. Wir gingen von Engelberg über den Jochpass nach Engstlenalp- M¢ey²airingen und Sonntag von Montana über den Ravilpass nach Lenk.[2] Hoffentlich ist das Wetter gut in dieser grausigen Einöde. Hier führen wir ein idyl- lisches Leben, der literarische Sohn und ich. Die arme Grossmutter liegt unterdes- sen grausig da, aber gottlob ohne Bewusstsein.[3] Nun ist es die Hauptsache, dass Mutter[4] sich Abwechslung sucht, weil sie es sonst kaum aushalten kann. Habt Ihr die traurige Geschichte von Frl. Levi gehört? Ich fühle mich mitschuldig, es be- drückt mich sehr. Wenn ich nur wüsste, wie ich den Leuten helfen kann! Wir leben hier ganz einsam oder vielmehr zweisam in einem kleinen Gasthaus die Idylle dauert aber nur mehr zwei Tage, im Ganzen nur 9 Tage. Erholt Euch gut und seid alle drei herzlich gegrüsst von Euerm Albert. AKS. [122 773]. The postcard is addressed “Frau Ilse Kaiser Haus Dinse Vitte auf Hiddensee bei Stralsund a.d. Ostsee Preussen” and postmarked “Montana Vermala (Valais) 6.VIII.26–7.” [1]Rudolf Kayser. Margot Einstein. [2]Einstein was vacationing with his son Eduard. The Rawil Pass crosses the western Bernese Alps, connecting Montana in the canton of Valais with the town of Lenk in the canton of Bern. [3]Fanny Einstein was terminally ill. [4]Elsa Einstein. 343. From Arnold Sommerfeld München, den 5. August 26. Lieber Einstein! Ich habe den Auftrag von unserem Ausschuss für Gastvorlesungen erhalten, Sie freundlichst zu bitten, uns Anfang December dieses Jahres einige Vorträge zu hal- ten, einen oder besser zwei, (ev. drei) für ein allgemeines Publikum im Auditorium Maximum, also wohl über Grundfragen der Physik oder der Naturphilosophie, fer- ner einen speciell für Physiker über ein Specialthema. Wir erstatten die Reise 2. Classe und zurück, oder etwas mehr. Ferner bitte ich Sie— falls Anschütz nicht an- ders verfügt—bei mir in einem sehr bescheidenen Gastzimmer vorlieb zu nehmen. Ihr allgemeines Einverständnis haben Sie mir bereits vorigen Herbst zu diesem
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