D O C U M E N T 3 7 6 O C T O B E R 1 9 2 6 5 9 1 2) Ich habe durchgesetzt, dass meine Erfindung vom letzten Jahre patentiert und verwendet wird.[3] Ich figuriere als Miterfinder und bekomme die Hälfte von Li- zenzgebühren, die eventuel von fremden Fabrikanten gezahlt werden. Morgen wird alles offiziel schriftlich gemacht und kann es mitnehmen.[4] Ich habe nicht mit Anschütz sondern mit Herrn Otto verhandelt,[5] der kaufmännischer Leiter der Firma ist. Er war froh, dass ich ¢ihm² die Initiative zu dieser Regelung übernahm und sagte ausdrücklich, dass mein Beitrag zu der ganzen Sache von ent- scheidender Bedeutung gewesen sei und dass sie alle dies wüssten. Dass die Sache vom letzten Jahre zunächst unbeachtet blieb, erklärt sich einzig daraus, dass es letztes Jahr niemand verstand.[6] Nun aber ist Herr Richter Feuer und Flamme dafür.[7] Ich kann mit Freude konstatieren, dass sich alle sehr nett be- nommen haben. Siehst Du, dass ich nicht zu schüchtern und blöd bin, um mein Recht wahrzu- nehmen? Ich sagte Dirs ja gleich. Alle diese Rechte sind übrigens vererbbar. Was schreibst Du da Komisches über Frau Lebach? Glaubst Du, dass ich imstan- de wäre, gegen einen prächtigen Mann, bei dem ich Gastfreundschaft geniesse, und mit dem ich freundschaftlich verkehre, in solcher Art treulos zu sein?[8] Dass Frau Lebach mich gern gehabt hat glaube ich selbst, aber es ist unmöglich, dass das sonst jemand gemerkt hat von mir ist es auch nur eine Vermutung. Tania Ehrenfest[9] ist ausserordentlich begabt. Ich habe ihr verschiedenes zu meiner Theorie Gehöriges aufgegeben und sie hat es sogleich gelöst, d. h. an einem Tag. Wenn es ein Mann wäre, würde was Bedeutendes daraus werden. So aber glaube ich wird sie dazu nicht die Aktivität aufbringen. Der kleine Paul,[10] der erst 11 Jahre alt ist, ist auch schon sehr geschickt. Wenn er grösser ist, soll er zu An- schütz in die Lehre kommen. Mit Maschke habe ich auch Abmachungen getroffen.[11] Ich bezweifle aber, ob die Sache von Dauer sein wird, da die meisten der Erfindungen seines Schütz- lings[12] nicht viel taugen. Vielleicht gelingt es mir aber auch dort, selber etwas We- sentliches zu finden, sodass Zug in die Sache kommt. Am 13. Abends oder am 14. Morgens bin ich wieder in Berlin. Einsweilen grüsst Dich und die Kinder[13] herzlich Dein Albert. ALS. [143 211]. [1]Hermann Anschütz-Kaempfe. [2]See the next document (Doc. 377). [3]The transmission without sliding rings described in Doc. 57. [4]See Doc. 378. [5]Wolfgang Otto. [6]Einstein had anxiously waited for a reply from Anschütz-Kaempfe to his letter on the invention, yet had received no response (see Docs. 57, 62, and 73).
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