D O C U M E N T 4 5 0 J A N U A R Y 1 9 2 7 7 0 7 450. To Paul Ehrenfest [Berlin,] 11 I 27. Lieber Ehrenfest! Ihr seid wirklich rührende Menschen! Selbstverständlich bin ich froh, wenn ich auf solche Weise mit der Universität Leiden verbunden bleiben kann, ohne das Obligo, das ich so schwer erfüllen kann.[1] Mit dem Gehalt kann es offiziell so blei- ben. In Wirklichkeit übergebe ich aber etwa Dir und Voltjer die Summe.[2] Komme ich dann, dann kann man mir Reise und Aufenthalt ersetzen. Komme ich nicht, so verfügt Ihr zum Besten des Institutes oder junger Physiker über das Geld dies wird Euch willkommen sein, und die Kuratoren des Universitäts-Fonds werden es auch richtig finden. Ich lasse den Beteiligten für ihr grosses Wohlwollen herzlich danken. Ich freue mich, dass Du etwas Schönes gefunden hast und bin neugierig. Das Bewegungs-Problem ist hübsch geworden, wenn auch ein kleines Häkchen noch drin sitzen geblieben ist. Jedenfalls ist es interessant, dass Feldgleichungen die Be- wegung von Singularitäten bestimmen können.[3] Ich denke sogar, dass dies noch einmal die Entwicklung der Quantentheorie bestimmen wird, aber der Weg bis da- hin ist noch nicht abzusehen. Mein Herz wird nicht warm bei der Schrödingerei— es ist unkausal und überhaupt zu primitiv. Die Massen existieren eben doch, das lasse ich mir nicht nehmen. Ich glaube nicht daran, dass die Kinematik fallen ge- lassen werden muss.[4] Herzliche Grüsse an Dich und Dein junges Volk von Deinem Einstein Ja so, jetzt hätt ich beinahe das Gas vergessen. Es ist mir egal, ob Du die Moleküle im untersten Quantenzustand als besondere Phase betrachtest oder nicht. Man kann ja das Boltzmannsche quantische Verteilungsgesetz und sogar Maxwells Gesch. Vert.[5] so thermodynamisch be- stimmen, dass man die Moleküle in jedem Quantenzustand als Gas und das Ganze als Mischung solcher Gase behandelt. Wesentlich ist nur, dass sich bei der zugrun- de gelegten Hypothese eine von einer bestimmten Dichte an wachsende Zahl von energielosen Molekülen ergibt. Selbst wenn Pauli das Gegenteil behauptet,[6] darf man die Summation unbedenklich durch Integration ersetzen, und zwar im Wesen ohne jede Vernachlässigung. Dies hängt damit zusammen, dass die quantenmässig zulässigen Energiewerte mit wachsendem Gesamtvolumen des Gases immer dichter zusammenrücken.
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