7 1 4 D O C U M E N T S 4 5 6 , 4 5 7 J A N U A R Y 1 9 2 7 456. To Otto Scheel [Berlin, after 15 January 1927][1] Sehr geehrter Herr Kollege! Was Sie über meine Person publizieren ist mir gleichgültig[2] Zu der Sache möchte ich jedoch bemerken, dass es mir schon öfters aufgefallen ist, dass die In- formation des akademischen Publikums bezüglich der internationalen Beziehun- gen ¢der geistig² in einem Sinne erfolgt, der ¢mir bedauerlich erscheint² die wünschbare Objektivität vermissen lässt. Es wird künstlich eine gewisse Animosi- tät unter den Akademikern aufrecht erhalten, indem unfreundliche Haltung auslän- discher Korporationen registriert, freundliche Haltung ignoriert wird. Während die verantwortlichen Leiter der deutschen und französischen Politik an der Verständi- gung arbeiten, deren Notwendigkeit ¢sie² im Interesse der europäischen ¢Wissen- schaft² Kultur und Industrie sie erkannt haben, sind die ¢eige² akademischen Kreise noch immer im Banne einer kleinlichen Prestige-Politik ¢befangen² und hemmen so die notwendige Entwicklung. Ich hoffe, dass das bald anders wird denn es wäre traurig, wenn die nächste akademische Generation von der unsrigen sagen müsste, dass sie die grosse Aufgabe unserer Zeit nicht begriffen hat. ADft. [21 477]. Nathan and Norden 2004, p. 101. There are minor textual variants in the published version. [1]Dated by the letter to which this document is a response (see Doc. 455). This reply may never have been sent. [2]See Doc. 455. 457. From Hugo Freund[1] Dresden, den 17. Jan. 27. Sehr geehrter Gesinnungsfreund! Auf Grund einer Aussprache mit Herrn Tucholsky[2] beabsichtige ich entsprechend den Reihen: Köpfe Wirtschaftsführer eine Reihe Politikeranalysen—Titel steht noch nicht fest —in der Weltbühne[3] zu veröffentlichen. Das wird zunächst nur mit Gesinnungsfreunden möglich sein. Deshalb wende ich mich mit der Anfrage an
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