D O C U M E N T 4 5 8 J A N U A R Y 1 9 2 7 7 1 5 Sie, ob Sie zu einer Analyse bereit wären. Sie fände auf individualpsychologischer Grundlage also unter Nichtbetonung der Sexualität statt. Es würde kein Wort ohne vorherige Genehmigung veröffentlicht und für jede nicht zu veröffentlichende Mittei- lung bestünde Schweigepflicht. Meine Legitimation zu solcher Arbeit entnehme ich folgenden Umständen. 1) objektiv bedeutet eine derartige Analysenreihe eine die Politik und Journali- stik, wie die Psychologie verfeinernde und befruchtende Unternehmung mit rück- wirkender anregender Kraft für den Analysierten. 2) Mit der gleichzeitigen Eignung als Politiker und Psychotherapeut ist in mei- ner Person eine nicht häufige Voraussetzung für solche Analyse gegeben. Ich bitte Sie, mir Ihre Meinung zu der Sache mitzuteilen. Im übrigen wird an- lässlich eines Berliner Aufenthaltes am 22. und 24. d.M. auch eine Aussprache möglich sein. Am 22. am besten in der Zeit von 12–4. Am 24. in der Zeit von 9–12. Mit Gesinnungsgruss! Ihr sehr ergebener H. Freund TLS. [46 303]. The letter is written on letterhead “H. Freund Ministerialdirektor z. D. Dresden–N.6 Martin Luther-Platz 11.” [1]Freund (1890–1974) was a German-Jewish physician, psychotherapist, and Dresden city coun- cilor for the SPD. [2]Kurt Tucholsky (1890–1935) was a German-Jewish journalist, writer, and satirist living in Paris. [3]Tucholsky was the editor-in-chief of the Weltbühne, a left-wing weekly magazine focusing on politics, art, and business. 458. To Hugo Freund [Berlin, after 17 January 1927][1] S. g. H. Ich bedauere, Ihrem Wunsche nicht entsprechen zu können, weil ich gerne—¢una² im Dunkel des Nicht-Analysiertseins verbleiben möchte.[2] Hoch A. E. ADftS. [46 303]. Written at the bottom of Doc. 457. [1]Dated by reference to Doc. 457. [2]See Doc. 457.
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