7 3 2 D O C U M E N T 4 6 8 J A N U A R Y 1 9 2 7 468. From Gustav Herglotz[1] [Göttingen,] 31. Januar 27. Hochverehrter Herr College— meinen allerherzlichsten Dank für den Correkturabzug![2] Sie haben mir damit eine rechte Freude gemacht, denn diese Idee, das Bewegungsgesetz als Passage über die allein möglichen singulären Linien der Lösungen der Gravitat. gleichun- gen aufzufassen leuchtet mir ganz ausserordentlich ein, weil sie mathematisch so wunderschön ist. Ich bin auf die Fortsetzung sehr neugierig—in welchem Umfang das Gesetz der geodät. Linie sich herausstellt. Ich denke so an die Charakteristiken- theorie oder die Wellenmechanik der Grav. Gl.—da handelt es sich ja freilic[h] um recht schwache Singularitäten, stetig dagegen an einer im sich bewegenden Fläche unstetig, mit dem Ergebnis: Strahl = geodät. Nulllinie, oder, wenn der Sprung im Punkt Null ist, so längs einer gan- zen durch ihn gehenden solchen Linie. Freilich gilt für solche Sing. ähnliches bei linearen Gl.—aber kann es nicht doch andeuten dass die geodät Linien auch für die möglichen Unendlichkeitslinien der Lösungen irgendwie ins Spiel kommen? Und kann das Bewegungsgesetz auch direkt so erhalten werden, dass man den Ansatz: werdender Teil + regulärer Teil in die Gleichungen einträgt,[3] diese sich dann weil g nun verschiedener Ordnung werden in mehr Gl. zer- legen, wodurch seine Aussage über die Unendl. Linie der folgt? Nun—jedesfalls bin ich heilsfroh, dass ich jetzt eine mal diese Sache mit dem Bewegungsgesetz verstehen lernen werde—bis jetzt hab ich an diesem Punkt im- mer so ein peinlich fatales Gefühl gehabt: den Fachleuten ist das klar und natürlich, bloss bei mir knackst es, wenn ich zu ihm hinüber soll. Morgen sehe ich Weyl[4] und gebe die Korrekturen an ihn weiter! Mit den allerherzlichsten Empfehlungen und Grüssen Ihr ganz ergebenster G Herglotz. ALS. [12 193]. There are perforations for a loose-leaf binder at the left margin of the document. [1]Herglotz (1881–1953) was Professor of Mathematics at the University of Göttingen. [2]Galleys of Einstein and Grommer 1927 (Doc. 443). [3]The two parts Herglotz refers to are what Einstein and Grommer 1927 (Doc. 443) call the inner and outer metric, respectively, of a three-surface that encloses the singularity of the spacetime metric. See Doc. 443, note 34, for details. [4]Hermann Weyl. gμν ∂xα ∂gμν ∂2gμν ∂xα∂xβ ----------------- R x1x2x3) ( x1x2x3x4) ( gμν = ∂xα ∂g ∂2g ∂xα∂xβ ----------------- gμν
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