D O C U M E N T 4 6 9 F E B R U A R Y 1 9 2 7 7 3 3 469. From Hans Albert Einstein [Dortmund, between 1 and 5 February 1927][1] Lieber Papa! Dein Brief hat mir viel und auch wenig Freude bereitet. Er hat mir viel Freude bereitet, weil er von Dir kommt und ich jetzt so froh bin, einmal etwas anderes als nur Knotenpunkte und Bogenformen zu hören. (Was nicht etwa heißen soll, dass ich in den 8 1/2 Bureaustunden etwas anderes hören möchte.)[2] Nicht gefreut hat er mich, weil Du nur so wenig geschrieben hast. Andererseits hat mich aber das Geld sehr gefreut, während ich das bei dem Brief von Fridi[3] nicht sagen kann. Nun will ich Dir erklären, für was ich eigentlich das Geld brauche. Mit dem Geld was ich habe kann ich, wenn ich spare (und das tue ich sowieso), meinen Lebens- unterhalt für den Monat bestreiten, sogar noch etwas waschen lassen, wenn not- wendig, dann bleibt mir aber gar nichts mehr. Dabei habe ich aber vergessen, dass ich auf der Polizei für die Aufenthaltsgenehmigung etwas zahlen muss[4] und ge- rade dort möchte ich nicht gern mittellos dastehen, weil das sehr unangenehm ist, weil einem die Beamten dann immer schlecht behandeln. Mir ist jetzt aber die andere Angelegenheit viel wichtiger, das ist die Sache mit meinem Brief. Lieber Papa, wenn Du mir einen Gefallen tun willst, so verzeihe dem armen Jakobi (heißt er glaub ich) dieses Mal seine Unachtsamkeit.[5] Was geht das Dich an, wirst Du sagen. Und da will ich Dich folgendes fragen: Du hast einen schönen Metall-Briefbeschwerer bekommen, sitzt auf dem Balkon und schaust ihn an. Da kommt Dir etwas Rauch zu tief in die Nase von Deiner Pfeife und Du musst husten. Dabei fällt das Ding runter, schlägt jemandem den Schädel ein und Du siehst es, gehst auch runter und das Metall liegt unversehrt daneben. Ich weiß nun nicht ob Du finden wirst, dass DU einen Mord begangen hast, ich würde das so nicht bezeichnen. Nun aber nimmst Du das Unglücksmöbel wieder in die Hand, hast vielleicht sogar etwas wie zorn, später fast erbarmen mit dem unschuldigen Ding, dass es so ein Schicksal gehabt und verursacht hat. Etwas wirst Du jetzt aber sicher nicht wollen, nämlich das Ding als Briefbeschwerer auf Deinem Schreib- tisch, denn es würde dich immer wieder an dieses Ereignis erinnern. Nun sei dem, wie ihm wolle, Du verstehst vielleicht jetzt, warum ich nicht gern den Brief haben möchte, der dem armen Menschen die Stelle gekostet hat. Wenn er Die Stelle finanziell nötig hat, dann bitte behalte ihn, Du kannst ihn ja sagen, dass ich die verrückte Idee gehabt habe, für ihn zu bitten, wenn er die Stelle nicht unbedingt braucht, sondern auch sonst zu leben hat und nicht durch den Verlust der Stelle seine andere Existenz auch verliert, dann habe ich gar nichts dagegen, dass Du ihn schickst.