7 4 6 D O C U M E N T 4 7 6 F E B R U A R Y 1 9 2 7 ALS. [21 501]. Written in Elsa Einstein’s hand. Signature in Einstein’s hand. [1]In Doc. 442. [2]Apparently he consulted on this question with the captains of the liners on which he crossed the Atlantic in the spring of 1925 (see his travel diary, Vol. 14, Doc. 455). [3]Louis Bauer (1865–1932), director of the Department of Research in Terrestrial Magnetism at the Carnegie Institute of Washington, informed him of their 1922 and 1923 measurements, including those performed on their specially built wooden research ship Carnegie (see Louis Bauer to Einstein, 4 August 1924 [Vol. 14, Doc. 298]). 476. To Otto Braun[1] Berlin, den 7. Februar 1927 Euer Excellenz bitten die ergebenst Unterzeichneten[2] ehrfurchtsvoll, von dem hohen Recht der Gnade im Falle der beiden jungen Menschen, die das Eisenbahnattentat bei Leifer- de ins Werk gesetzt haben, Gebrauch zu machen.[3] Wir verkennen nicht die Schwere des Verbrechens und seine fürchterlichen Fol- gen. Aber es scheint auch fürchterlich, diese beiden 20-jährigen Menschenleben für ewig auszulöschen. Denn es handelt sich offenbar nicht um unverbesserliche Rohlinge, deren Dasein für die Menschheit so ganz ohne Wert ist, dass es beden- kenlos vernichtet werden kann. Vielmehr sind bei Schlesinger Züge von einer Zart- heit des Empfindens hervorgetreten, die das Verbrechen selbst rätselhaft erscheinen lassen. Es ist Tatsache, dass dieser junge, begabte Künstler seine Kapellmeisterstelle am Altenburger Theater aufgab, weil er es vor seinem künstlerischen Gewissen nicht verantworten konnte, dem Publikum die seichte musikalische Tagesproduk- tion vorzusetzen, die man von ihm verlangte.[4] So wurde er ratlos. Fragen, die eine Dame kompromittieren konnten, hat er im Prozess selbst, also trotzdem er im Kampf um seinen Kopf stand, in der rücksichtsvollsten Weise abgewehrt.[5] Innere Haltlosigkeit ist auch bei grossen Künstlern nicht selten gewesen. Hunger und Elend mögen das Übrige getan haben, um den moralischen Halt dieses Men- schen vorübergehend zu zerstören. Es handelt sich also wohl bei diesem jungen Mann und auch bei seinem Gefährten keinesfalls um einen “Mörder” von unver- besserlicher Roheit und Brutalität, sondern um jemand, der in der harten Schule der Gefängnisse gebessert und zu nutzbringender Leistung gewöhnt werden könnte. Wir und viele andere Menschen des geistigen Deutschland würden Eu. Excel- lenz einen Gnadenakt in diesem Fall aufs Tiefste danken.[6] In vorzüglicher Hochachtung ganz ergebenst