1 0 V O L . 1 2 , D O C U M E N T 2 0 2 a A U G U S T 1 9 2 1 Published in Einstein 1929a, p. 30. [1] Rathenau (1867–1922) was a German-Jewish statesman, industrialist, and author. [2] Dated on the assumption that the wording in this document points to its having been written after Rathenau became German Minister of Reconstruction in May 1921 and Einstein had returned to Ber- lin from the United Kingdom on 17 June 1921 and prior to Rathenau’s assassination on 24 June 1922. [3] Most likely a reference to Rathenau’s achievements either as German Minister of Reconstruc- tion or as German Foreign Minister. Vol. 12, 202a. To Ludwik Silberstein[1] [Kiel,] 10. VIII. 21. Lieber Herr Silberstein! Die verdammten Journalisten haben mir gegenüber etwas ganz Gemeines ver- brochen. Die Sache ging wie gewöhnlich von Berlin aus.[2] Natürlich ist gar keine Rede davon, dass ich je so infame Dinge gesagt hätte. Ich bin umgekehrt voll von Dankbarkeit für alles Schöne, was ich in Amerika erlebt und erfahren und gelernt habe, insbesondere den dortigen Kollegen gegenüber. Ich habe natürlich alle Hebel in Bewegung gesetzt, diese Gemeinheiten zu neutralisieren. Aber sie kennen ja das schöne Wort „Calomniez toujours, il restera toujours quelque chose.“[3] Seien Sie doch so gut, und klären Sie Millikan und Michelson,[4] sowie die übrigen Kollegen über den wahren Sachverhalt auf! Ich habe bei meiner Rückkehr in der Akademie und vor einer Gesellschaft der prominentesten deutschen politischen Persönlich- keiten über meine Reise-Erlebnisse in Amerika (und England) gesprochen[5] und mit Nachdruck hervorgehoben, dass mir überall ein freundlicher, versöhnlicher Geist entgegenwehte, dass ehrlicher Verständigungswille immer mehr die Ober- hand bekomme etc. Ich habe ferner zur Information des grossen Publikums einen Artikel in die „Vossische Zeitung“ geschrieben.[6] Aber was hilfts? Es scheint, dass nur der infame Schwindel nachgedruckt worden ist. Es freut mich sehr, dass Michelson so energisch an die Ausführung des von Ihnen vorgeschlagenen Versuches herangeht.[7] Er wird es schon erfolgreich durch- führen. Ihr Artikel in dem Phil. Mag.[8] beruht auf einen leicht erkennbaren Irrtum. Wahr ist folgendes: Wenn ein Stern—von einem relativ zum Stern ruhenden System K aus beur- teilt—Licht zum Beobachter gesendet wird, derart, dass die Blickrichtung einen Winkel zur X Achse des Systems bildet wenn ferner derselbe Stern von einem am selben Orte befindlichen Beobachter anvisiert wird, der relativ zum System ruht, welches parallel zu K orientiert ist, und welches mit der Geschwindigkeit v parallel der positiven X-Achse von K bewegt ist, und wenn der Winkel zwischen der Blickrichtung dieses Beobachters und der -Richtung ist, dann ist nach der spez. R. Th. K X