V O L . 1 5 , D O C . 2 2 2 a M A R C H 1 9 2 6 3 5 Vol. 15, 222a. To Maja Winteler-Einstein[1] [Berlin,] 15. III. 26. Liebe Maja! Eben kam Dein lieber Geburtstagsbrief,[2] und ich fühle, dass unter allem schlechten Gewissen, das ich sonst habe, dasjenige Dir gegenüber einen Ehrenplatz einzunehmen berufen ist. Die ganze Schiefe der Situation kommt daher, dass die andern so zahlreich sind, und ich bin nur allein und werde nie fertig mit den vielen. Da erschöpft man sich im Kampfe mit denen, die einem aus der Nähe zusetzen. Margot war sehr gerne bei Euch und hat ein volles Innere mitgebracht.[3] Wenn sie nicht so zart und anfällig wäre, könnte man sie mehr in Euer Eldorado (der Vergan- genheit) lassen. Ein ständiges Quartett habe ich auch nicht, aber nicht aus Mangel an Kräften, sondern weil ich nicht Ruhe genug dafür habe.[4] Seid froh, dass Ihr in der Einsamkeit leben könnt. Das Leben in der Grossstadt verbraucht einen furcht- bar, besonders wenn man an exponierter Stelle sitzt. Don Quixote ist von jeher auch eines meiner Lieblingsbücher[5] neben der Bibel und noch einigem, was mehr wechselt. Bei uns ist es noch so rauh, dass man nicht zum Vergnügen hinausgeht, aber gottlob nähern sich wieder die Zeiten, wo man segeln kann. Ilse ist wieder recht gut geworden, nachdem es recht bedrohlich mit ihr ausgesehen hatte.[6] En- gadin und Bestrahlung mit ultraviolettem Licht scheinen ihr so geholfen zu haben. Margot geht es sehr gut sie hat sich ganz erholt.— Eben kommen die Blumen, ganz frisch und wunderbar [7] man bekommt Sehnsucht nach Sonne unterm trüben Himmel. Wir haben einige Bücher für Dich. Die sollen bei Gelegenheit abgehen. Einst- weilen herzliche Grüsse von Euerm Albert. ALS (Christie’s online auction sale 16447, 2–9 May 2018, lot 38). [97 164]. [1] An abstract of this document based on a partial transcript was published as Vol. 15, Abs. 363. [2] Maja Winteler-Einstein to Einstein, 11 March 1926 (Vol. 15, Abs. 361). [3] Margot Einstein had presumably visited Maja and her husband, Paul Winteler, in the fall of 1925 (see Vol. 15, Doc. 18, in this volume). [4] Maja had asked Einstein whether he remembered the “Bern quartet” (“des Berner Quartetts”). Einstein had played the second violin in the quartet (which was occasionally a quintet) during the years 1907–1909 with the lawyer Karl Biedermann, the physics and mathematics teacher Rudolf Huber, a bookbinder named Bauer, and a pensioner named Sparmann (see note 2 above and Karl Biedermann to Carl Seelig, 2 March 1952, SzZuZB [80 058]). [5] Maja had expressed the pleasure she derived from reading the work and asked Einstein whether he had read it (see note 2 above). [6] Ilse had suffered from various ailments over the past few years, most recently from abdominal ulcers (see Einstein to Elsa Einstein, 4 August 1925 and 7 December 1925 [Vol. 15, Docs. 39 and 124]). [7] Maja had sent flowers for Einstein’s birthday (see note 2 above).