1 0 4 D O C U M E N T 4 5 S E P T E M B E R 1 9 2 7 45. To Nathan Straus[1] [Berlin,] den 7. 9. 27. Verehrter Herr Nathan Strauss![2] Ich freue mich sehr darüber, dass auch Sie zu der Ueberzeugung gekommen sind, dass eine Aenderung der Leitung der Jerusalemer Universität dringend not- wendig ist.[3] Ich habe unterdessen noch weitere schwerwiegende Mitteilungen er- halten, welche mich in der Ueberzeugung der Unhaltbarkeit der jetzigen Zustände noch mehr überzeugt haben.[4] Im Oktober wird hier eine Sitzung des Akademi- schen Rates stattfinden, auf der ich diese Auffassung mit aller Entschiedenheit ver- treten werde.[5] Sie würden der Sache einen wichtigen Dienst leisten, wenn Sie das Ihrige dazu beitragen würden, dass auch in Amerika eine klare Einsicht in die be- stehenden Verhältnisse gewonnen würde. Insbesondere wäre es wichtig, Herrn F. Warburg sowie die führenden Leute der Aerztevereinigung aufzuklären.[6] Letzte- res ist umso nötiger als auch die Leitung der Hadassah, die ganz unter amerikani- schem Einfluss steht, zu schweren Klagen Anlass gibt.[7] Man hat dort den einzigen wirklich fähigen Forscher, einen Herrn Dr. Felix, der für die Universität von unschätzbarem Wert hätte sein können, so weit gebracht, dass er Palästina ver- lassen musste.[8] Wenn es nicht gelingen sollte, noch in diesem Jahre eine radikale Aenderung in der Leitung der Universität herbeizuführen, sehe ich mich genötigt, mich aus dem Kuratorium und dem akademischen Rat offiziell zurückzuziehen. Ich werde mich auch nicht scheuen, diese Massnahme in der jüdi[schen] [---] Es grüsst Sie[9] freundlich! TLC. [36 953]. Cropped. [1] Straus (1848–1931) was a prominent German-born New York philanthropist, who focused his efforts on Zionism, health, and pasteurization.He was cofounder of the American Jewish Congress. [2] A second salutation, “Lieber Herr Nathan Straus!” appears under the first salutation. [3] See Doc. 37 for Einstein’s recent thoughts on developments at the Hebrew University. [4] Most notably from Arthur Felix (see Abs. 105). [5] On the planned meeting, see Doc. 37. [6] Felix M. Warburg (1871–1937) was a German-born American-Jewish banker and philanthro- pist. He was a partner in the banking firm of Kuhn, Loeb & Co., chairman of the American Joint Dis- tribution Committee, and a member of the BOGHU. The American Jewish Physicians’ Committee was established in 1921 to raise funds for the planned medical faculty at the Hebrew University (see Vol. 12, Introduction, p. xxxiii). [7] See Doc. 37. [8] Arthur Felix. On his departure from the university, see Doc. 37, note 6. [9] These three words appear typed diagonally on top of other lines in the document.
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