1 1 0 D O C U M E N T 5 0 S E P T E M B E R 1 9 2 7 TDC. [46 706]. Appended to Secretary [Edwin Sieradz] to Alfred Apfel, 13 September 1927 [46 704]. [1] Dated by the date of Secretary [Edwin Sieradz] to Alfred Apfel, 13 September 1927 [46 704]. [2] Einstein had cosigned an appeal in behalf of Hoelz five months earlier, Einstein et al. 1927d (see Vol. 15, 513a, in this volume). In Abs. 120, Alfred Apfel had solicited a book review or statement from Einstein on Kisch 1927. [3] For details on Hoelz’s case, see Vol. 15, 513a, in this volume. [4] For Einstein’s criticism of what he perceived as the right-wing bias of the German judiciary, see Vol. 15, Introduction, pp. lxviii–lxix. 50. To Hendrik A. Lorentz Berlin, den 13. 9. 27. Lieber und verehrter Herr Lorentz! Wenn ich mich an die Juli-Session der I.C.I.C. erinnere, dann bedrückt mich be- sonders eine Entschliessung, die wir auf besonderen Wunsch von Cesares gefasst haben. Es wurde festgestellt, dass in jedem souveränen Staat nur eine nationale Kommission sein dürfe, mit der wir beständige und offizielle Beziehungen unterhalten.[1] Dagegen wäre an sich nichts einzuwenden, wenn nicht in vielen Staaten leider eine Unterdrückungspolitik gegenüber den nationalen Minderheiten geübt würde. Diese werden von den nationalen Kommissionen ferngehalten wer- den und sind also de fakto von uns isoliert. Dadurch werden wir zu Mitschuldigen von Werken der kulturellen Unterdrückung, deren Milderung gerade eine Haupt- aufgabe unserer Kommission sein müsste. Sie wissen vielleicht gar nicht, wie schlimm in vielen Ländern Europas die Ver- hältnisse tatsächlich sind. Ich sende Ihnen zur Information eine Denkschrift über die Lage der unterdrückten Balkanvölker, deren Lektüre mich wahrhaft erschüttert hat.[2] Glauben Sie nicht, dass wir unsern Beschluss revidieren können? Der Umstand, dass die Société des Nations eine Vertretung von Staaten und nicht von Nationali- täten ist, kann nicht begründen, dass wir nur Staatenvertretende lokale Kommissio- nen anerkennen dürfen. Zum Beweis lässt sich anführen, dass die Mitglieder unserer Kommission ja auch nicht Vertreter von Staaten sind.[3] Es liesse sich sehr wohl denken, dass wir jeder kulturell-nationalen Gruppe das Recht zugestehen würden, eine lokale Kommission zu bilden, die mit uns dauernd und offiziell in Re- lation steht. Natürlich würden wir auf diese Weise viele Schwierigkeiten haben, aber die Ueberwindung solcher Schwierigkeiten würde dann auch von grossem Wert sein. Ich glaube sogar, dass durch das blosse Bestehen solcher Verbindungen schon manche Härte gemildert werden könnte. Es grüsst Sie herzlich Ihr ganz ergebener A. Einstein.
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