D O C U M E N T 1 5 1 F E B R U A R Y 1 9 2 8 2 5 9 151. From Heinrich Zangger [Zurich, after 18 February 1928][1] Lieber Freund Einstein Was ist in Celerina?[2] Geht es nicht gut. Wir haben ja mit Bestimmtheit voraus- gesehen, dass die Erholung mindestens 6 Monate dauern werde u dazwischen nichts Störendes geschehen sollte. Ich hörte nur durch meine Frau[3], dass Dr Bezzola[4] sehr beunruhigt sei, wenn Ihre Tochter jetzt schon nach knapp 1½ Mo- naten wieder in die alten Kreise u Interessen Suggestionen, Erinnerungen Sorgen komme u ich möchte Sie orientieren, damit die Kur der Aufbau nicht durch wohl- meinendes Mitleid gefahrdet, gestört werde, er mochte nicht mehr mitmachen, weil alles sinnlos werde, wie bei einer Toxicose zB wenn jemand aus Mitleid wieder alte tox Substanzen zuführe. Lieber Freund Einstein, was kann ich da tun. Ich glaube auch, dass Dr Bezzola sehr recht hat, aber das instinctiv triebhafte helfen wollen kann man bei Frauen ge- legentlich nicht aufhalten[5] u sie machen einem zB bei operativen Dingen—falls man sie in der Nahe hat, die grössten Schwierigkeiten u eine solche Art etwas lang- samer Operation macht nun Bezzola. Ich habe den Eindruck, dass der Rapport gut ist, aber in 6 Wochen ist gerade der Anfang gemacht u denn der Zustand ist ja doch auch langsam entstanden zuletzt noch mit einer Operation Laparotomie u einer Laevulosen Anphylaxie gekrönt worden[6]— Also ist eine Umstellung langsam die Colloide—lieber Einstein, u die Colloide der Lebendigen haben immer noch Zeit nötig, sie sind ja auch langsam geworden. Also Lieber Einstein, wie machen wir das, wie machen wir das? Indess viele Grusse Zangger ALS (SzZuZB, Nachlass H. Zangger, Kopialbuch 29–281r). Schulmann 2012, pp. 459–460. [97 131]. [1] Approximate date determined by the position of this document in Zangger’s Kopialbuch. [2] A reference to Ilse Kayser-Einstein’s convalescence there. [3] Mathilde Zangger-Mayenfisch (1883–1981). [4] Dumeng Bezzola. [5] A reference to Elsa Einstein’s involvement in her daughter’s treatment. [6] The operation was carried out by Moritz Katzenstein, director of the Second Surgical Depart- ment of the Municipal Hospital in Friedrichshain, Berlin (see Heinrich Zangger to Dumeng Bezzola, 24 December 1927 [Schulmann 2012, p. 460]). Ilse had previously been diagnosed with gallstones and gastric ulcers (see Einstein to Elsa Einstein, 11 August 1925 [Vol. 15, Doc. 42]).