2 7 8 D O C . 1 5 7 D A V O S U N I V E R S I T Y L E C T U R E S 14 ALBERT EINSTEIN / GELEGENTLICHES ZUM NEW TON-GEDENKTAG. Nirgends in der W elt w ird das Band der T radition u nd Freundschaft in so schöner W eise gepflegt wie bei Euch in England. So gelangtet Ih r dazu, der überindividuellen Seele Eures V olkes eine besonders lebendige R ealität zu verleihen. Nun seid Ih r nach G rantham gegangen, um dem großen Genius über die trennende Zeit hinweg die Hand zu reichen, die L uft seiner Umgebung zu atmen, in der er die Grundgedanken der M echanik, ja der physikalischen K ausalität konzipierte. Alle, welche ehrfürchtig über das große Geheimnis des physikalischen Geschehens nachden- ken, begleiten Euch im Geiste und teilen das Gefühl der Bewunderung und Liebe, das uns m it Newton verbindet. Möge aus E urer V ersenkung in den Genius der V ergangen- heit, dessen glückliche Erben w ir sind, ein neuer Genius hervorgehen, der uns zeigt, daß G ott das elem entare G e- schehen nicht m it dem W ürfel bestim m t, sondern daß K ausalität in der von Newton postulierten Vollkommenheit auch die m olekularen V orgänge beherrscht. [2] ÜBER DIE DAVOSER HOCHSCHULKURSE Senatores boni viri, senatus autem bestia. So schrieb ein m ir befreundeter schw eizerischer Professor einmal in seiner launigen W eise an eine U niversitäts-Fakultät, die ihn ge- ärgert hatte. Gem einschaften pflegen w eniger von V er- antw ortungsgefühl und Gewissen geleitet zu sein als Indi- viduen. W ie viel schw eres Leiden bringt der M enschheit diese Tatsache, Kriege und U nterdrückungen jeder A rt,
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