D O C . 1 5 7 D A V O S U N I V E R S I T Y L E C T U R E S 279 ÜBER WISSENSCHAFT UND POLITIK 15 die die Erde mit Schmerz, Seufzern und Erbitterung erfüllen. Und doch kann wahrhaft W ertvolles nur durch unpersönli- ches Zusammenwirken Vieler Zustandekommen. Daher ist dem Menschenfreund die höchste Freude, wenn sich ein Gemeinschafts-Unternehmen auftut und mit großen Opfern gegründet wird, dessen einziger Zweck es ist, lebens- und kulturfördernd zu wirken. Eine solche reine Freude wurde mir zuteil, als ich von den Davoser Hochschulkursen hörte. Da wird mit klugem Sinn und weiser Beschränkung ein Rettungswerk getan, dem eine ernste Not zugrunde liegt, wenn auch eine solche, die nicht jedem klar erkennbar daliegt. Mancher junge Mensch zieht in der Hoffnung auf die Heilkraft der sonni- gen Berge in dies Tal und erlangt wieder die Gesundheit seines Körpers. Aber für lange Zeit der normalen, willen- stählenden Arbeit entzogen und dem Grübeln über den körperlichen Zustand ausgeliefert, verliert sieh leicht die seelische Spannkraft, das Gefühl der Vollwertigkeit be- züglich des Lebenskampfes. Er wird gewissermaßen zur Treibhauspflanze und findet nach körperlicher Gesundung oft schwer den W eg zu normalem Leben zurück. Dies gilt besonders von der studierenden Jugend. Unterbrechung des geistigen Trainings in den maßgebenden Jahren der Ent- wicklung hinterläßt leicht eine Lücke, die sich später kaum mehr ausfüllen läßt. Und doch ist mäßige geistige Arbeit der Gesundung im allgemeinen nicht abträglich, ja sogar indirekt nützlich, [3] [4] [5]
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