D O C U M E N T 1 8 2 M AY 1 9 2 8 3 0 9 182. To Edward Hutchinson Synge [Berlin,] 3. Mai 1928 Sehr geehrter Herr: Zuerst möchte ich Ihnen meine Freude darüber ausdrücken, dass die Herausgabe von Hamiltons Lebenswerk mit Erfolg in Angriff genommen ist.[1] Damit wird der wissenschaftlichen Welt ein wirklicher Dienst geleistet.— Lassen Sie mich nun zu ihren wissenschaftlichen Ideen übergehen. An und für sich scheint mir folgender Grundgedanke richtig zu sein: Wenn ich eine Lichtquel- le L von der Dimension 10 -6 cmtr. habe und unmittelbar an ihr eine Schicht S vorbei bewege, so kann ich durch Beobachtung der Schwankungen der Menge des durch- gelassenen Lichtes auf die Struktur der L unmittelbar benachbarten Partie der Schicht schliessen.[2]— Soweit bin ich einverstanden. Dagegen erscheint mir Ihre Methode der Realisie- rung prinzipiell unbrauchbar zu sein. Wenn nämlich der Abstand der Schicht S von ihrer unteren Quarzplatte klein ist gegen die Wellenlänge des angewandten Lichts, so wird die Schicht S selbst zur Lichtquelle werden, so dass das ganze Feld hell wird.[3] Wenn aber der Abstand der Schicht S von der unteren Quarzplatte und da- mit von der Lichtquelle L grösser ist als die Wellenlänge des angewandten Lichtes, dann wird die erzielbare Ermittlung der Struktur der Schicht die optische Auflös- barkeit im gewöhnlichen Mikroscop nicht wesentlich übertreffen.— Im Prinzip kann diese Schwierigkeit überwunden werden, zum Beispiel dadurch: A. Das erregende Licht ist unsichtbar und erregt das Kolloidteilchen, nicht aber die Schicht S zum Leuten. B. Als Lichtquelle dient Licht, was durch ein winziges Loch einer undurch- sichtigen Schicht hindurchgeht.[4] Eine wirklich praktisch brauchbare Möglichkeit der Realisierung Ihres schönen Gedankens ist mir nicht eingefallen.— Vielleicht habe ich Sie nicht richtig verstanden, aber ich habe in Ihrem Brief so- viel nicht lesen können, also erraten müssen, dass es wohl möglich ist, dass Ihr Brief dennoch die Lösung der Aufgabe bereits enthält.[5] Es würde mich freuen, Ihre Meinung darüber zu erfahren.— Mit ausgzeichneter Hochachtung
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