3 1 2 D O C U M E N T S 1 8 5 , 1 8 6 M A Y 1 9 2 8 185. To Ernst Eckhardt Berlin, 8. Mai 1928 Sehr geehrter Herr, Ihre Einteilung der Energien in die Typen I und II[1] scheint mir sehr ähnlich zu sein der Scheidung zwischen potentieller und kinetischer Energie, wie sie in der klassischen Mechanik üblich ist. Man ist jedoch davon abgekommen, einer solchen Scheidung eine prinzipielle Bedeutung zuzuschreiben, seitdem die Maxwellsche Theorie des elektromagnetischen Feldes uns in dem elektromagnetischen Felde eine Energieform vorgeführt hat, bei welcher diese Scheidung in irgendwie natür- licher Weise nicht vorgenommen werden kann. Analog verhält es sich in der Gra- vitationstheorie. Der heutige Aspekt der Physik ist also Ihrer Auffassung nicht gerade günstig, etwas definitives dürfte sich aber zu einer so allgemeinen Frage- stellung kaum sagen lassen. Mit vorzüglicher Hochachtung A. Einstein TLC. [25 052]. Addressed “Herrn Dr. Ernst Eckhard Eisenach Kaiser Wilhelmstr. 15.” [1] Apparently expounded in the letter attached to Abs. 523, to which this is a reply. 186. To Paolo Straneo[1] Berlin, 8. Mai 1928 Sehr geehrter Herr Kollege, Infolge langer Krankheit komme ich erst heute dazu, Ihren freundlichen Brief zu beantworten.[2] Ich erinnere mich wirklich, Sie als Student gesehn zu haben.[3] Ihre Arbeiten, besondere über das axialsymetrische Gravitationsfeld habe ich mit viel Interesse gesehn.[4] Ich sende Ihnen einige meiner Arbeiten. Ich möchte Sie be- sonders auf die Theorie von Kaluza aufmerksam machen.[5] Nach meiner Ueber- zeugung ist der Zusammenhang von Gravitation und Elektrizität trotz aller Anstrengungen immer noch ein ungelöstes Problem, das wichtigste auf diesem Ge- biete. Der Quantenmechanik stehe ich trotz ihrer grossen Erfolge ziemlich skep- tisch gegenüber. Der Verzicht auf Kausalität ist mir unerträglich.[6] Es grüsst Sie freundlichst Ihr A. Einstein. P.S. Die Arbeiten kann ich Ihnen erst senden, wenn ich wieder von meiner Herz- krankheit genesen sein werde.