3 2 0 D O C U M E N T S 1 9 3 , 1 9 4 M A Y 1 9 2 8 193. To Andor Fodor [Berlin,] 17. Mai 1928 Sehr geehrter Herr Professor Fodor, Ich glaube es gern, dass man Ihnen in hohem Masse Unrecht getan hat und weiss, dass an der “Universität” eine ausgesprochene Misswirtschaft und Willkür herrscht.[1] Deshalb begreife ich, dass Sie sich in aller Ruhe einen anderen Wir- kungskreis suchen.[2] Ich selbst will alles tun, um die Verhältnisse zu bessern. Wenn es bei der diesjährigen Kuratoriumssitzung nicht gelingt, de[n] Banausen in Jerusalem den Einfluss auf den Betrieb der Anstalt wegzunehmen und durch eine Person wie Herrn Brodetzki dem akademischen Rat die wirkliche akademische Leitung zu verschaffen, dann trete ich mit Krach aus dem Verwaltungskörper der Universität aus, ohne Rücksicht darauf, der Sache damit einen schweren Stoss zu versetzen.[3] Besser tot, als so lebendig. Ihre Erklärung dem deutschen Konsul gegenüber kan[n] auch ich nicht billigen.[4] Es ist immer unklug und schädlich, Fremde in einen Familienkrach ein- zuweihen. Schon das Selbstgefühl verbiet[et] so etwas. Ich bitte Sie, mich auch fernerhin auf dem Laufenden zu halten, damit ich über alles, was geschieht, orientiert bin. Bestens grüsst Sie Ihr TLC. [36 1034]. Torn. Addressed “Herrn Professor A. Fodor Jerusalem.” [1] For Leo Kohn’s harsh criticism of Fodor and his role in running the Institute of Chemistry at the Hebrew University, see Abs. 553. For Einstein’s displeasure with the Hebrew University, see Doc. 128. [2] Fodor was hoping for an appointment at a German or Swiss university (see Abs. 603). [3] On the proposed appointment of Selig Brodetsky as academic head of the Hebrew University, see Doc. 172. [4] The German consul-general in Jerusalem was Erich Nord (1881–1935). For Fodor’s account of his contacts with Nord, see Abs. 603. 194. To Leo Kohn Berlin, 17. Mai 1928 Lieber Herr Kohn, Ich sende Ihnen hier zu Ihrer privaten Information einen Brief von Herrn Prof. Fodor mit der Bitte, Ihn zu lesen, aber niemand lesen zu lassen, als allenfalls Herrn Brodetzki.[1] Ich weiss zwar, dass Prof. Fodor ein aufgeregter und wenig taktvoller Mensch ist, aber es ist kein Zweifel, dass die Regiererei der jeder Sachkenntnis ent- behrenden Organe in Palästina für einen wissenschaftlichen Arbeiter unerträglich ist. Solche Laien dürfen keinerlei Einfluss haben auf den Betrieb der Universität. Von Ehrmann höre ich, dass eine Kuratoriumssitzung in Anwesenheit von Felix Warburg geplant ist.[2] Ich lege keinen Wert darauf, dabei anwesend zu sein. Wenn aber die Ueberzeugung nicht durchdringt, dass die jetzige Misswirtschaft völlig
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