3 2 2 D O C . 1 9 7 P O E M F O R T O N I M E N D E L 197. Poem for Toni Mendel [Berlin, on or before 18 May 1928][1] Ich! Frau Mendel! was nicht gar Werd noch heute 50 Jahr. Schad’t nichts! Schlank wie weiland Juno Zwing ich alle—ausser Bruno.[2] Ausser ihm—da seid gewiss Hab’ ich nie vor jemand Schiss. Biedere Hausfrau bin ich nicht Das sag ich Euch ins Gesicht Mögen andere kochen, flicken So was kann mich nicht entzücken. Mild regieren liebt mein Sinn Wenn nicht grad verreist ich bin. Nach der Weisheit hasch ich immer Und mein Eifer ruhet nimmer. Bin ein wahrer Philosoph Drum mach Einstein ich den Hof Kauf ihm alles was es gibt Was ein alter Sünder liebt. Doch das Schönste was es gibt Was auch Hertha[3] schrecklich liebt Kühne Pläne für das Bauen Mit dem Fachmann durchzukauen. Neue Häuser, alte flicken. Ach, nichts kann mich mehr entzücken. Heute den Entschluss zu fassen Und ihn morgen zu verlassen. Herrlich ist es, so zu leben Kann es denn was Schön’res geben? Ihr, Philister, werdet wach Seht wie Toni, ich es mach!
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