3 2 8 D O C U M E N T 2 0 1 M A Y 1 9 2 8 die dargelegten Bedingungen erfüllt werden können, dass ich mich andererseits aber sehr entschieden gegen den Vorschlag der Einführung eines allgemeinen gei- steswissenschaftlichen Lehrkurses in allen möglichen Fächern aussprechen muss, da ich tief davon überzeugt bin, dass in einem solchen Kurse, in dem jedes Fach durch einen Dozenten vertreten wäre, keine bedeutende wissenschaftliche Leistung möglich wäre und das Ergebnis nur das wäre, einer grossen Anzahl von jungen Leuten eine recht oberflächliche sogenannte Allgemeinbildung zu geben, was wir doch immer verhindern wollten.[12] Es ist dies etwas anderes als wenn, wie in der Denkschrift vorgeschlagen, in dem einen oder anderen Fach ein Hilfsdozent ernannt wird, um den Lehrkurs der orientalistischen Subfakultät nach der einen oder anderen Richtung hin zu ergänzen. Denn da wird auf einem Gebiete etwas ganz Gründliches gegeben, dort aber ist das naturgemäss ganz ausgeschlossen. Von den anderen Punkten der Tagesordnung würde ich vorschlagen, dass keine Entscheidung über die Fragen der Uebernahme des Technischen Instituts in Haifa, des Zusammenwirkens mit der Hadassah und der Einrichtung eines landwirtschaft- lichen Instituts getroffen werde, ehe der akademische Leiter Gelegenheit gehabt hat, diese Probleme an Ort und Stelle eingehend zu studieren und dem Akademi- schen Rate und dem Kuratorium diesbezügliche Vorschläge zu unterbreiten.[13] Dagegen glaube ich wohl, dass die vorgeschlagene Einführung von Fortbildungs- kursen für Aerzte unmittelbar sanktioniert werden müsste könnte, da hierfür be- reits genügend Unterlagen vorzuliegen scheinen. Ebenso unterstütze ich den Vorschlag der Ernennung Dr. Adlers zum Professor für Parasitologie und des Wei- terausbaues des Mikrobiologischen Instituts, wobei ich hoffe, dass es dem Kurato- rium möglich sein wird, hierfür die Dienste des Herrn Dr. Felix, dessen Ernennung wir vor einigen Jahren in Aussicht nahmen, zu gewinnen.[14] Wesentlich scheint mir auch, dass das Kuratorium sofort Schritte ergreife, um die bereits mehrfach be- schlossene Ernennung eines Professors für anorganische Chemie zur Durchfüh- rung zu bringen.[15] Insbesondere aber möchte ich die Hoffnung aussprechen, dass es dem Kuratorium gelingen möge, Herrn Prof. Landau dazu zu bewegen, den ihm angetragenen Posten des Leiters des Mathematischen Instituts an der Universität definitiv und permanent zu übernehmen.[16] Es bedarf nicht meiner empfehlenden Worte, um darzulegen, was es für den Ausbau der Universität und die Erreichung des von uns allen angestrebten Niveaus bedeuten würde, wenn ein Mann vom Schlage Landaus das zentrale Fach der Mathematik verwaltete. Zu den zur Diskussion stehenden Fragen der internen Verwaltung möchte ich mir nur in einem Punkte eine Bemerkung gestatten. Es scheint mir fürals wesent- lich für das Gedeihen der Universität, dass Personalanstellungen prinzipiell perma- nenten Charakter tragen. Selbstverständlich wird man ganz jungen Leuten, deren Leistungsfähigkeit noch nicht sehr erprobt ist, Hilfsassistentenstellen nur für einen
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