D O C U M E N T 2 3 7 J U LY 1 9 2 8 3 8 1 Einstweilen wünscht Ihnen allen drei[6] gute Gesundheit und frohen Mut Ihr A. Einstein. ALSX (NL-UtU, Willem H. Julius Papers). [14 228]. [1] Year determined by reference to planned stay in Scharbeutz. [2] Maria Julius suffered from a blood circulation ailment (see Doc. 228). [3] Toni Mendel had rented a villa for the summer (see Doc. 211). [4] Actually Villa Michahelles. [5] Betsy Julius-Einthoven. [6] The third member of the family was Louise Julius. 237. To Eduard Einstein Villa Michahelles, Scharbeuz bei Timmendorfer-Strand 10. VII. [1928][1] Mein lieber Tetel! Dein lustiger Brief mit den Schulerlebnissen hat mich sehr gefreut.[2] Solche Er- lebnisse freuen mich unvergleichlich mehr als wenn ich mein liebes Schäflein im Wolfspelz der Vitalitäts-Lümmelei einherstolzieren sehe, der ihm doch verflucht schlecht steht.[3] Das Hübscheste dran ist, dass Du so früh gelernt hast, Dir eine Loge als unbeteiligter Zuschauer mit schalkhaftem Blick zu ziehen. So früh wie Du bin ich glaub ich nicht zu dieser beseligenden Einrichtung gekommen. Mach Dir nichts draus, dass Du nun wieder Deinem Körper den Hof machen musst.[4] Aber überlasse es den andern und verliebe Dich nur nicht wieder in das verfluchte Ther- mometer, denn es vergiftet die Seele. Ich wäre so gern zu Dir gekommen, aber es war nicht daran zu denken.[5] Ich bin sehr geschwächt, darf nicht in die Höhe und habe nachts Herz-Beschwerden. Ich bin nun sehr glücklich, in den Bäumen sitzen und auf das Meer sehen zu können. Wir verdanken Toni[6] diesen prächtigen Aufenthalt, die das Haus für den ganzen Sommer gemietet hat. Vor einem Monat hab ich im Bett eine sehr interessante Arbeit geschrieben über die Verwandtschaft von Gravitation und Elektrizität.[7] Wenn es ebenso wahr wie schön ist, dann kann ich zufrieden sein. Aber dies wird sich erst später zeigen. Ich bleibe dabei, dass das Schauen und Verstehen das Schönste ist, was einem Men- schen zuteil werden kann, wenn auch die kleinen Dingelchen, die das Leben im Kleinen bringt, auch durchaus nicht zu verachten sind (vivat Epikuros). Schreib mir bald einmal wie Dein Leben da oben verläuft und was da beisam- men ist. Das interessiert mich und ist für Deine Feder gewiss ein Fressen. Es ist schade, dass Du nicht hast herkommen können zu uns. Ich lese mit Toni Gargantua von Rabelais.[8] Das ist so ausgezeichnet und übermütig, wie ich selten was in der Hand gehabt habe. Sobald wir mit dem ersten Band fertig sind, kriegst Du ihn. Du
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