4 9 2 D O C U M E N T 3 2 8 D E C E M B E R 1 9 2 8 328. From Heinrich Mandel[1] Leningrad, den 4-ten Dez. 1928. Hoch verehrter Herr Professor, Im Laufe der Zeit, dass ich von Berlin fort bin, ist es mir oft vorgekommen, dass mir Ihr Wort und Ihr Rat gefehlt hat.[2] Nachdem, wo Sie mir schon so viel Zeit ge- widmet hatten, hielt ich es für aufdringlich, Sie noch um briefliche Unterredung weiter zu bitten. Ich erlaube mir bei heutiger Gelegenheit Ihnen wieder meinen aufrichtigsten Dank darzubringen für die persönlichen Besprechungen, die Sie mir erteilten und deren mächtiger Eindruck mir immer die rechten Wege in meiner Forschung anzei- gen wird. Das beifolgende Manuskript „Zur Axiomatik der fünfdimensionalen Relativitäts- theorie“ schickte[3] ich vor einiger Zeit an die „Naturwissenschaften“ (J. Springer, Berlin), und wurde es mir returniert. In der Hoffnung, dass es für Sie, sehr geehrter Herr Professor, vielleicht von In- teresse sein könnte, erlaube ich mir diese meine Arbeit Ihnen zu überreichen. Falls Sie es finden, dass diese kleine Arbeit doch veröffentlicht werden sollte, bitte ich Sie ergebenst, eines dieser beiden beigelegten Exemplare irgendwo anzubringen.[4] Ich möchte hier gern einige Worte hinzufügen inbetreff eines Einwandes, den Herr R. Zaikoff (Sofia), gegen die fünfdimensionale Elektrodynamik (im Kaluza- Klein-Einsteinschen Sinne) erhebt.[5] Er schreibt, dass die von mir erhaltenen elektromagnetischen Gleichungen nicht linear sind und deswegen „ein Unsinn be- deuten“. Die in meinen letzten Arbeiten enthaltene geometrische Behandlung der Feldgleichungen ergiebt aber genau und ohne jede neue Hypothese—bloss aus der Zylindrizitätsbedingung die allgemeinste Form der bekannten Maxwellschen Gleichungen, also genau durch und durch lineare Gleichungen.[6] Wie kommt es aber vor, dass sie linear sein können, wenn sie neben den nichtlinearen Gravitations- gleichungen unmittelbar stehen? Dies ist eine Folge 1) des Projektivierungsprinzips (senkrecht zur fünften Richtung) und 2) der Zylindrizität. Ein Beispiel: Herr Zaikoff weist auf meine Form der Vakuum-Gleichungen hin fünfdimensional-kovariant