5 7 6 D O C U M E N T S 3 8 8 , 3 8 9 J A N U A R Y 1 9 2 9 388. To Arnold Berliner[1] [Berlin,] den 30. Januar 1929 Lieber Herr Berliner, Einerseits freue ich mich, dass Sie eine so kräftige moralische Ader haben.[2] Andererseits tut es mir leid, dass Sie Ihre Gefühle an so wenig würdige Objekte verschwenden. Immerhin muss ich sagen, dass mir L. zwar als der wesentlich un- geschicktere, aber doch als der weitaus anständigere von Beiden erscheint.[3] Ich meinerseits halte es nicht für erspriesslich, mich irgendwie in diese Streiterei ein- zumischen, nehme aber Ihren Brief respektvoll zu demjenigen, was bei mir dem entspricht, was Sie Akten nennen.— Mit besten Grüssen Ihr TLC. [11 302]. [1] Berliner (1862–1942) was the editor of Die Naturwissenschaften. [2] For Berliner’s letter, see Abs. 854. The board meeting of the Einstein Stiftung had taken place on Friday 25 January (see Doc. 380). [3] A reference to the conflict between Hans Ludendorff and Erwin Finlay Freundlich (see Abs. 854). On the estrangement between Einstein and Freundlich, see Vol. 12, Introduction, p. liv. 389. To Max von Laue Berlin W., den 30. Januar 1929 Lieber Laue, Du kannst in jeder Beziehung auf mich rechnen. Ich halte es auch objektiv für richtig und erspriesslich, wenn Dir alle Lehrverpflichtungen abgenommen werden.[1] Nach meiner Ueberzeugung wäre es unbedingt das Richtige gewesen, wenn Du Leiter eines K.W. Institutes geworden wärest, wie es geplant war.[2] Ich habe es damals unbegreiflich gefunden, dass Du nicht dabei geblieben bist. Dies könnte immer noch nachgeholt werden. Es ist unbedingt ein Mangel, dass de fakto kein K.W. Institut für Physik existiert. Wie wäre es, wenn Du Leiter eines solchen Institutes würdest, an das O. Klein[3] aus Hamburg berufen würde. Ihr würdet Euch glücklich ergänzen und es würde sicher vortreffliches aus der Sache resultieren. Aber auch wenn Du diese Möglichkeit ablehnen würdest, würde ich jederzeit alles unternehmen, was Du wünschst. Komm doch bald einmal zu mir, damit wir aus- führlich darüber sprechen. Dass es in unseren Kreisen Leute gibt, die Dir nicht wohlwollen oder Deine wis- senschaftlichen Verdienste nicht hochschätzen, ist eine unglückliche Illusion, die von Zeit zu Zeit ganz grundlos in Deinem Kopf spuckt. Solch ungerechtfertigten Gedanken sollst Du nicht Raum geben. Es grüsst Dich herzlich Dein A. Einstein Komm bald. Ich komme auch in die Akademie.[4]
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