D O C U M E N T 3 9 0 J A N U A R Y 1 9 2 9 5 7 7 TLSX. [16 046]. On personal letterhead. [1] Laue had expressed his wish to be relieved of such duties in Doc. 386. [2] Plans to create a research position without teaching obligations for von Laue in Berlin with pri- vate funding originated in early 1918. In 1921, von Laue was elected to the board of directors of the KWIP and also appointed its deputy director. In the wake of Walther Rathenau’s assassination, von Laue assumed Einstein’s duties as director of the KWIP until Einstein’s return from Japan. The years of hyperinflation greatly reduced the effectiveness of the institute. In 1925 and 1926 there were some plans for a reestablishment of the KWIP, but these did not lead to any meaningful developments (see Einstein to Hedwig Born, 8 February 1918 [Vol. 8, Doc. 459] Einstein to Max von Laue, 12 July 1922 [Vol. 13, Doc. 278] and Kant 1996, pp. 231, 233). [3] Oskar Klein. [4] Added in Einstein’s hand. 390. To Hans Reichenbach Berlin W, den 30. Januar 1929 Lieber Herr Reichenbach, Nicht ohne eine gewisse Freude, welche nach einem ungenannten Weisen die einzige ungetrübte Freude sein soll,[1] habe ich aus Ihrem Brief gesehn, dass Sie sich tüchtig geärgert haben.[2] Denn dies ist nach alter Väter Denkweise das ge- rechte Aequivalent für die Unannehmlichkeiten, die Sie mir durch Ihren Artikel auf den Hals laden. Noch ein Glück, dass Sie keine grossen Töne gemacht haben, sonst hätte man obendrein noch gesagt, der Artikel komme von mir! Der ganze Presse- lärm kommt durch harmlose Indiskretion von Freunden, denen ich über einen glücklichen Fund berichtete.[3] Im engen Kreis-Weitererzählen-Gerücht-Zeitungs- notiz-Zeitungsgebrüll ist der folgende lawinenähnliche Vorgang. Nun gings über mich wie ein Schwarm Heuschrecken, so dass ich nahe daran war, die Flucht zu ergreifen.[4] Aber ich half mir in meiner Not damit, allen zu versichern, dass keiner von den Lohnschreibern etwas von mir erführe, bevor die Arbeit erschienen sei. Aus Ihrem Artikel war aber zu ersehen, dass Sie informiert waren. Man warf mir also wortbrüchiges Verhalten vor, und mit Recht! Das ist peinlich für mich. Keiner von den anderen Kollegen hat den von Zeitungen an ihn ergehenden Aufforderun- gen Folge geleistet, ausser Ihnen! Wenn Sie nicht einsehen—auch nachträglich—, dass Sie vor dem Erscheinen der Arbeit sich nicht in der Oeffentlichkeit unter Verwendung persönlicher Informationen, ohne mich zu fragen oder zu benachrich- tigen über den Inhalt äussern durften, dann hat Ihnen der Herrgott eben eine Art Gefühl nicht auf den Lebensweg mitgegeben, unter dessen Mangel hauptsächlich die Mitmenschen leiden zu müssen pflegen. Für diesen Mangel spricht es auch, dass Sie mir in Ihrem Briefe die Wohltaten vorhalten, die Sie mir erwiesen zu haben glauben, indem Sie sich in sympathischen Sinne mit meinen Arbeiten abge- geben haben.—[5] Also weg mit Pathos und moralischer Entrüstung. Wir sind alle nur schwache Menschen und wollen uns gegenseitig gestehen, dass wir alle Schwächen haben. So sind wir nun einmal gedrechselt und der Herrgott allein ist dafür verantwortlich. In diesem Sinne grüsst Sie bestens Ihr A. Einstein.
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