5 9 4 D O C U M E N T 3 9 9 F E B R U A R Y 1 9 2 9 399. To Peter L. Konisski [Berlin,] den 9. Februar 1929 Sehr geehrter Herr![1] Ich bin fest davon durchdrungen, dass die philosophischen Lehren in ihrer Be- ziehung zu den Fragen des menschlichen Daseins sich destoweniger von einander unterscheiden, je tiefer sie durchgedacht werden. So kommt man zum Beispiel vom Standpunkt der materialistischen Lehre nur dann zur geringen Einschätzung der Auswirkung des Geistigen, wenn man die Realität der Gehirnvorgänge und ih- rer Wechselwirkungen, sowie die Auswirkungen derselben in den menschlichen Handlungen zu gering einschätzt. Dann erscheint nämlich alles von äusseren Fak- toren, wie Klima, Nahrung etc. völlig bedingt. Einer derartig oberflächlichen Auf- fassung mag sich ein Politiker bedienen, ein ernster Denker wird sich mit ihr niemals begnügen.— Was nun das Religiöse anbelangt, so glaube ich nicht an den überirdischen Ur- sprung irgendwelcher menschlicher Traditionen. Quelle einer religiöser Ueberzeu- gung ist vielmehr die überlegene Geistigkeit, die sich in der von uns nur ganz mangelhaft erkannten Naturgesetzlichkeit äussert.—[2] Mit vorzüglicher Hochachtung TLC. [47 287]. Addressed “Herrn P. L. Konisski Myss-Charko U S S R.” [1] Reply to Abs. 884. [2] Einstein had expressed himself similarly in the past see, e.g., Einstein 1929b (Doc. 33) and its note 2.
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