D O C U M E N T 4 0 8 F E B R U A R Y 1 9 2 9 6 0 1 den Wege gütlichen Einvernehmens rechtlich gesinnter und vertrauenswürdiger Männer auf beiden Seiten aus der Welt zu schaffen, kann der angesammelte Hass nicht beseitigt werden. Nach einem Briefwechsel mit massgebenden Belgiern und nach einer ausführ- lichen mündlichen Besprechung mit dem ehemaligen Sekretär des entsprechenden Reichstags-Untersuchungsausschuss Herrn Dr. Widmann, scheint es mir durchaus möglich, eine aus Belgiern und Deutschen bestehende freie, d.h. von den Behörden gänzlich unabhängige Komission zustande zu bringen, die versuchen soll, bezüg- lich der Auffassung der fraglichen Tatbestände zu einer Einigung zu kommen und diese dann gemeinsam zu publizieren.[2] Dies nur zur Information. Wenn die Ko- mission einmal da ist, wird sie sich natürlich ihr Ziel selber stecken. Als vorberei- tenden Schritt zur Bildung dieser Komission denke ich mir eine Zusammenkunft zwischen Ihnen und dem Abbe Dom Norbert Nieuwland in Maredsous. Dieser hat bereits in einem wirklich befriedigenden Brief, den ich Ihnen beilege, sein Einver- ständnis zu jener vorbereitenden Besprechung gegeben.[3] Es würde mich sehr freuen, wenn auch Sie zu dieser Zusammenkunft bereit wä- ren. Am praktischsten erschiene es mir, wenn Sie im Falle Ihrer Bereitschaft sich direkt mit Herrn Nieuwland in Verbindung setzen, wodurch die Brücke persönli- chen Vertrauens sofort geschlagen würde. Wenn Sie es aber für notwendig oder wünschenswerter halten sollten, so würde ich auch gerne die Zusammenkunft ver- mitteln. In der Hoffnung auf baldige günstige Nachricht, grüsst Sie freundlichst Ihr A. Einstein P.S. Den Brief von Herrn Nieuwland bitte ich, mir mit der Antwort wieder zu- rückzusenden. TLS (GyMüULB). [97 408]. Addressed “Herrn Prof. Dr. Walter Schücking Universität Kiel.” A TLC version is also available. [34 579]. [1] The correct year is 1914. For Einstein’s previous correspondence on this matter, see Docs. 361 and 363. [2] Berthold Widmann sent a record of his meeting with Einstein on this matter to the German Foreign Ministry on 13 February 1929. In his notes, Widmann described how he attempted to dis- suade Einstein from his perception that only the Germans should be reproached for their actions during the events of August 1914. They also discussed the possibility of establishing an international committee to investigate the roles of both the Germans and the Belgians in the events of 1914 and proposed who should be involved in establishing such a committee (see Berthold Widmann to Min- isterialdirektor Schwendemann, Auswärtiges Amt, 13 February 1929 [GyBPAAA, R26603] [97 430]). [3] For Nieuwland’s letter, see Abs. 814.
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