6 5 2 D O C U M E N T S 4 5 4 , 4 5 5 M A R C H 1 9 2 9 454. To Heinrich Friedmann Berlin W., 18. III 29. Verehrter Herr Friedmann! Ihre Gratulation hat mich tief gerührt und gefreut.[1] Wie lebhaft sind die Münchner Jugendtage aus der Vergangenheit aufgestiegen und wie oft habe ich es bedauert, nicht fleissiger gewesen zu sein im Studium der Sprache und Literatur unserer Väter. Oft lese ich in der Bibel, aber der Urtext ist mir unzugänglich geblie- ben. Ihre Schuld ist es wahrlich nicht Sie haben wacker und energisch gegen Faul- heit und Allotria gekämpft. Geruhsame und sorgenfreie Tage wünscht Ihnen von Herzen Ihr A. Einstein. ALSX. [71 237]. [1] See Doc. 429. 455. From Chaim Herman Müntz [Berlin-Nikolassee,] 18. III. 29 Hochverehrter lieber Herr Professor, anbei in wörtlicher Abschrift Ihr Manuskript und die heutige Ergänzung,[1] für die ich wiederum vielmals danke, es würde mich sehr freuen, wenn ich die Origi- nale behalten könnte: darf ich’s? Die Verifikation ist im Gange,[2] ich bin natürlich schon jetzt überzeugt, werde es baldigst aus eigener Kenntnis sein. Nur die Einlei- tung scheint mir nicht dem wahren Sachverhalt gerecht werden zu wollen.[3] Ihr Anathema über die eigene frühere Auffassung scheint mir noch durchaus verfrüht, Sie haben vermutlich dort überhaupt nichts zu bereuen ein Überlegungsfehler gar müsste erst, bitte, bewiesen werden! Sie sehen, dass ich mich hierin bekehrt habe, nicht ohne Gründe. Wollen Sie gütigst den folgenden Gegenvorschlag „unverbind- lichst“ prüfen:......... „Die in meiner früheren Arbeit*… angegebenen Feldgleichungen sind noch nicht überzeugend. Die Herren L. und M.[4] haben mich darauf aufmerksam ge- macht, dass die Frage nach der Zulässigkeit der Nullsetzung eines Tensors von N Komponenten mit N Unbekannten aus der Literatur noch nicht als geklärt anzuset- zen ist aber auch im Falle ihrer Bejahung würde die l.c. angewandte Methode nach Herrn M. an sich die Möglichkeit offen lassen, jede Tensordivergenzgleichung willkürliche Vierergleichung für die elektromagnetischen Gleichungen zu setzen, was selbst bei verlangter Anpassung an die Maxwellschen Gleichungen die erwünschte Eindeutigkeit zu sehr stört. Es soll daher im folgenden auf gleichen T / 0 =
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