D O C U M E N T S 4 8 0 , 4 8 1 A P R I L 1 9 2 9 6 8 5 480. To Ferdinand Müller [Berlin,] den 3. April 1929 Sehr geehrter Herr! Dass die Erhöhung der Masse des Stimmstocks keinen Einfluss auf den Ton hat, beweist jedenfalls mit Sicherheit, dass der Geigenboden an der Tonerzeugung kei- nen Anteil hat.[1] Die Wirkung des aus Saite und Steg bestehenden Systems scheint mir nach folgendem Prinzip zu geschehen: Die Trägheitsreaktion der Saiten- schwingung bewirkt Drehschwingungen des Steges, die nahezu um das obere Ende des Stimmstocks als Mittelpunkt erfolgen und sich hauptsächlich durch den dem Stimmstock abgewandten Fuss des Steges auf die Geigendecke übertragen. Ich wüsste eine ganz einfache Methode, um dies experimentell zu prüfen, bin aber zu sehr mit Korrespondenz überlastet, um es Ihnen schriftlich zu explizieren.— Es bliebe dann nach die Rolle der Decke, des inneren Luftraumes, sowie der F- Löcher zu untersuchen. Auch dafür hätte ich ganz einfach zu realisierende Methoden.— Mit vorzüglicher Hochachtung TLC. [47 683]. Addressed “Herrn Ferdinand Müller Solingen Gutenbergstr. 6.” [1] Müller experimented with sound posts made of various materials (see Abs. 960). 481. To Kurt Rosenfeld[1] [Berlin,] den 3. April 1929 Sehr geehrter Herr Rosenfeld! Auf Ihre freundliche Anfrage hin möchte ich meiner Ueberzeugung bezüglich einer Herrn Trotzki zu erteilenden Einreiseerlaubnis, wie folgt Ausdruck geben:[2] Da Herr Trotzki in seinem letzten Telegramm versichert, dass der Zweck seines Aufenthalts auf deutschem Gebiet lediglich ein für seinen körperlichen Zustand unbedingt nötigen Kuraufenthalt sein solle, so scheint es mir nicht angängig zu sein, die Aufenthaltserlaubnis zu verweigern.[3] Dies scheint mir nach dem Geiste der Verfassung, als auch nach den internationalen Gepflogenheiten und aus menschli- chen Gesichtspunkten heraus das Gegebene.—[4] In ausgezeichneter Hochachtung
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