D O C U M E N T 4 8 8 A P R I L 1 9 2 9 6 9 1 488. To Selig Brodetsky Berlin, 8. IV. 29 Lieber Herr Brodetsky! Herzlichen Dank für Ihren lieben Brief, dessen Lektüre für mich ein nicht zu un- terschätzendes Problem bedeutete, bezw. bedeutet.[1] Es ist besonders lieb von Ih- nen, dass Sie mein bockbeiniges Verhalten in der Universitätssache nicht von mir abgeschreckt hat.[2] Bei den wortgewandten jüdischen Brüdern bin ich in der Si- tuation eines Wilden, der sich nur durch Geberden überzeugend verständlich ma- chen kann. So müssen Sie meinen Schritt auffassen und nicht als Mangel an innerer Verbundenheit. Auch wenn ich den Tag nicht erlebe, an dem ich meinen Schritt rückgängig machen kann, werde ich nicht aufhören die Angelegenheit der Jerusa- lemer Universität als eine Herzangelegenheit zu erleben. Ich glaube einer Sache am besten gerecht werden zu können, wenn ich meinem Instinkt ohne zu viel Nach- denken folge. So erwies es sich bisher als das Beste. So denke ich aber auch gleich- zeitig, dass Ihre und Weizmanns[3] konziliantere Haltung für Eure politisch geschultere Naturen die richtige sein mag. Hauptsache bleibt, dass aller Thun den einzigen Zweck habe, der Universität zu dienen so hoffe ich dass auch der holpe- rige Weg zu schönem Ende führe. Herzliche grüsst Sie Ihr A. Einstein. ALS (Shapell Manuscript Foundation, Beverly Hills, California). English translation published in Brodetsky 1960, p. 130. [37 018.2]. On personal letterhead. [1] In his letter, Brodetsky had expressed the hope that Einstein’s ties with the Hebrew University would be reestablished (see Abs. 963). [2] Einstein had resigned from his positions at the Hebrew University in June 1928 (see Doc. 227). [3] Chaim Weizmann.
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