7 1 0 D O C U M E N T 5 0 5 A P R I L 1 9 2 9 505. To Elsa Einstein [Düsseldorf,] Samstag Dem Glücklichen schlägt kein Monatsdatum [20 April 1929][1] Liebe Else! Ich lebe hier in den Tag hinein als wie ein rechter Lump und kriege dabei noch so fein gekocht wie wenige Prinzen in den heutigen schlechten Zeiten.[2] Dabei liess ich mich von der Sonne leicht anbraten und spiele den glücklichen Kranken in eine Wolke aus Sorgfalt und Freundlichkeit eingepackt. Ausser der Lektüre über die Einstein-Grundstücks-Affäre gibt es wenig Aufregendes.[3] Herr und Frau Lebach[4] sind unvergleichlich lieb zu mir und meine einzige Sorge ist nur, dass sie sich nicht alle Beinchen für mich ausreissen. Lanczos[5] fängt an Feuer zu fangen und fleissiger zu werden. Er hat mir geschrieben, allerdings wieder in der Hoff- nung, etwas—zu widerlegen. Aber seine Sprünge werden schon kleiner wie bei ei- nem halb gezähmten Pferdchen. Vielleicht ist er für den Karren doch nicht ganz verloren zu geben.[6] Herr Lebach hat die Beteiligung bei einem kleineren Fabrika- tions-Geschäft der Metall-Branche gefunden,[7] meiner Ansicht nach eine sehr gute Wahl von ihm Sie ziehen in etwa 2 Monaten nach Berlin, d.h. vorläufig er allein, während sie noch in dem hiesigen Häuschen bleibt, bis es vermietet oder verkauft ist. Er reist morgen oder übermorgen für ein paar Tage nach Berlin wegen wichtiger geschäftlicher Verhandlungen. Ich werde wohl Donnerstag heimkom- men, nachdem ich noch Albert besucht habe.[8] Lebachs wollten mich zwar länger festhalten aber ich kann erstens nicht länger fortbleiben und zweitens macht sich Frau Lebach sehr viel Mühe mit mir, sodass ich für beide doch eine ziemliche Last bedeuten muss. Frau Lebach liebt Dich sehr. Die Arme ist aber durch Sorgen, die kranke Freundin,[9] den bevorstehenden Umzug zermürbt und leidet unter qualvol- ler chronischer Schlaflosigkeit. Die krebskranke Freundin befindet sich trotz vorgeschrittenen Stadiums der Krankheit (Unterleibskrebs) seit einigen Wochen auffallend besser sie hat ein Mittel von einem Kurpfuscher aus Lugano erhalten, das dies Wunder erzeugt zu haben scheint. Mit Ilse muss man Geduld haben. Es ist doch richtiger, nicht Mehreres auf ein- mal zu probieren, damit man über die Sache besser ins Klare kommt.[10] Mit besten Grüssen an Euch drei[11] Dein Albert. Das Gedichtchen ist sehr gut. Ich schreibe dem Mann.[12]
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