150
DOC.
14
HEURISTIC
VIEW OF LIGHT
132
6.
Über
einen
die
Erzeugung
und Verwandlung des Lichtes
[1]
betreffenden
heuristischen Gesichtspunkt;
von
A. Einstein.
[2]
Zwischen den theoretischen
Vorstellungen,
welche sich die
Physiker
über
die Gase und andere
ponderable
Körper
ge-
bildet
haben,
und der
Maxwellschen
Theorie der
elektro-
magnetischen
Prozesse
im
sogenannten
leeren
Raume
besteht
ein
tiefgreifender
formaler Unterschied. Während wir
uns
nämlich den
Zustand
eines
Körpers
durch die
Lagen
und Ge-
schwindigkeiten
einer
zwar
sehr
großen, jedoch
endlichen
An-
zahl
von
Atomen und Elektronen fur vollkommen bestimmt
ansehen,
bedienen wir
uns zur
Bestimmung
des
elektromagne-
tischen Zustandes eines Raumes kontinuierlicher
räumlicher
Funktionen,
so
daß also eine endliche Anzahl
von
Größen
nicht als
genügend
anzusehen
ist
zur
vollständigen Festlegung
des
elektromagnetischen
Zustandes
eines Raumes.
Nach
der
Maxwellschen
Theorie
ist
bei allen rein
elektromagnetischen
Erscheinungen,
also
auch
beim Licht,
die
Energie
als konti-
nuierliche Raumfunktion
aufzufassen,
während die
Energie
eines
ponderabeln Körpers
nach
der
gegenwärtigen
Auffassung
der
Physiker
als eine
über
die Atome und Elektronen
er-
streckte Summe
darzustellen
ist. Die
Energie
eines
ponderabeln
Körpers
kann
nicht
in
beliebig viele, beliebig
kleine Teile
zer-
fallen,
während sich die
Energie
eines
von
einer
punktförmigen
Lichtquelle
ausgesandten
Lichtstrahles nach
der Maxwell-
schen Theorie
(oder allgemeiner
nach
jeder
Undulationstheorie)
des Lichtes auf ein stets wachsendes Volumen sich kontinuier-
lich verteilt.
Die mit
kontinuierlichen
Raumfunktionen
operierende
Un-
dulationstheorie des Lichtes
hat
sich
zur Darstellung
der
rein
[3]
optischen
Phänomene vortrefflich bewährt und wird wohl nie
durch
eine andere Theorie ersetzt werden.
Es ist
jedoch
im
Auge
zu
behalten,
daß sich die
optischen
Beobachtungen
auf
zeitliche
Mittelwerte,
nicht aber auf
Momentanwerte
beziehen,
und
es
ist
trotz
der
vollständigen Bestätigung
der
Theorie
der
Beugung,
Reflexion,
Brechung, Dispersion
etc.
durch
das
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