DOC.
60 CONSTITUTION OF RADIATION 567
1909.]
A.
Einstein. 485
Es
ergab
sich
bekanntlich,
daß ein Einfluß
der
Körper-
geschwindigkeit
in dem
zu
erwartenden Sinne vorhanden
ist,
daß
er
aber stets kleiner
ist,
als
der
Hypothese
von
der
vollständigen
Mitführung entspricht.
Es ist
Vabs = V
+
av,
wobei
a
stets kleiner als
1
ist. Unter
Vernachlässigung
der
Dis-
persion
ist
a = 1
- 1/n2.
[9]
n2
Aus
diesem
Experiment
folgte,
daß eine
vollständige
Mit-
führung
des Äthers durch die Materie
nicht
stattfinde, daß also
eine
Relativbewegung
des Äthers
gegen
die Materie im
allgemeinen
vorhanden
sei.
Nun
ist aber
die Erde ein
Körper,
der
in
bezug
auf das
Sonnensystem
im Laufe des
Jahres
Geschwindigkeiten
verschiedener
Richtung
hat,
und
es war
anzunehmen,
daß
der
Äther in
unseren
Laboratorien
ebensowenig
diese
Bewegung
der
Erde vollkommen
mitmache,
wie
er
beim
Fizeauschen
Versuch
die
Bewegung
des Wassers vollkommen mitzumachen schien. Es
war
also
zu
folgern,
daß eine mit der
Tages-
und
Jahreszeit
wechselnde
Relativbewegung
des Äthers
gegen
unsere
Apparate
existiere,
und
man
mußte erwarten, daß diese
Relativgeschwindigkeit
bei
opti-
schen Versuchen eine scheinbare
Anisotropie
des Raumes herbei-
führe,
d. h.
daß die
optischen Erscheinungen
von
der
Orientierung
der
Apparate abhängig
seien.
Die
verschiedensten
Experimente
[10]
zur
Konstatierung
einer solchen
Anisotropie
wurden
ausgeführt.
ohne daß
man
die erwartete
Abhängigkeit
der
Erscheinungen
von
der
Orientierung
der
Apparate
hätte
konstatieren können.
Dieser
Widerspruch
wurde
zum größten
Teil
beseitigt
durch
die bahnbrechende Arbeit
von
H. A.
Lorentz
vom
Jahre
1895.
[11]
Lorentz
zeigte,
daß
man
unter
Zugrundelegung
eines
ruhenden,
an
den
Bewegungen
der Materie nicht teilnehmenden Äthers ohne
Aufstellung sonstiger Hypothesen
zu
einer Theorie
gelangt,
welche
fast
allen
Erscheinungen gerecht
wird. Insbesondere
erklärten
sich die
Ergebnisse
des oben
angedeuteten
Versuches
von
Fizeau
sowie
das
negative Ergebnis
der erwähnten
Versuche,
die
Bewe-
gung
der Erde
gegen
den Äther
zu
konstatieren. Nur mit einem
einzigen Experiment
schien die
Lorentzsche
Theorie nicht
ver–
Previous Page Next Page