DOC.
9
CRITICAL OPALESCENCE
287
1275
11.
Theorie der Opaleszenz
von
homogenen
Flüssigkeiten
und Flüssigkeitsgemischen
in der
Nähe
des kritischen Zustandes:
von
A. Einstein.
Smoluchowski
hat
in einer
wichtigen
theoretischen
Arbeit1) gezeigt,
daß die
Opaleszenz
bei
Flüssigkeiten
in der
Nähe
des
kritischen Zustandes sowie
die
Opaleszenz
bei
Flüssig-
keitsgemischen
in der Nähe des
kritischen
Mischungsverhält-
nisses
und der kritischen
Temperatur
vom
Standpunkte
der
Molekulartheorie
der
Wärme
aus
in einfacher Weise
erklärt
werden kann.
Jene
Erklärung
beruht
auf
folgender
allge-
meiner
Folgerung
aus
Boltzmanns
Entropie
-
Wahrschein-
lichkeitsprinzip:
Ein nach außen
abgeschlossenes physikalisches
System
durchläuft im
Laufe unendlich
langer
Zeit alle Zu-
stände,
welche
mit dem
(konstanten)
Wert
seiner
Energie
ver-
einbar
sind.
Die statistische Wahrscheinlichkeit eines Zu-
standes ist hierbei aber
nur
dann merklich
von
Null
ver-
schieden,
wenn
die
Arbeit,
die
man
nach der
Thermodynamik
zur
Erzeugung
des Zustandes
aus
dem
Zustande idealen
thermo-
dynamischen Gleichgewichtes
aufwenden
müßte,
von
derselben
Größenordnung ist,
wie die
kinetische
Energie
eines
einatomigen
Gasmoleküls bei der betreffenden
Temperatur. [3]
[2]
Wenn eine
derart
kleine
Arbeit
genügt,
um
in
Flüssig-
keitsräumen
von
der
Größenordnung
eines
Wellenlängenkubus
eine
von
der mittleren Dichte der
Flüssigkeit
merklich
ab-
weichende Dichte
bzw.
ein
von
dem mittleren merklich
ab-
weichendes
Mischungsverhältnis herbeizuführen,
so
muß
slso
offenbar die
Erscheinung
der
Opaleszenz
(Tyndallphänomen) [4]
auftreten.
Smoluchowski
zeigte,
daß diese
Bedingung
in
der Nähe der kritischen Zustände tatsächlich
erfüllt
ist;
er
hat
aber keine exakte
Berechnung
der
Menge
des durch
Opa-
leszenz seitlich
abgegebenen
Lichtes
gegeben.
Diese Lücke
soll im
folgenden ausgefüllt
werden.
1)
M.
v.
Smoluchowski, Ann. d.
Phys. 25.
p.
205-226. 1908.
81*
[1]
Previous Page Next Page