466
DOC.
21
MOLECULAR MOTION
IN
SOLIDS
Molekularbewegung
in
festen
Körpern.
685
stets Null
sei,
oder
-
wenn man
dem betreffenden Gebilde
ponderable
Masse zuschreibt
-
daß die
Summe der elektro-
dynamischen
und
sonstigen
Kräfte
gleich
sei der Masse multi-
pliziert
mit der
Beschleunigung.
Man
hat
also
a
priori
wohl
Grund,
an
der
Richtigkeit
des
Resultates der
Planckschen
Betrachtung
zu zweifeln, wenn man
bedenkt,
daß
das
Funda-
ment
unserer
Mechanik,
auf
rasch
periodische Vorgänge
an-
gewendet,
zu
der
Erfahrung widersprechenden
Resultaten
führt1),
daß also
die
Anwendung jenes
Fundamentes auch hier
Be-
denken
erregen
muß.
Trotzdem
glaube ich,
daß
an
der
Planck-
schen
Beziehung
zwischen
u0
und
E festzuhalten
ist,
schon
deshalb, weil sie
eben
zu
einer
angenähert richtigen Darstellung
der
spezifischen
Wärme bei tiefen
Temperaturen geführt
hat.
Dagegen
haben wir
im
vorigen
Paragraphen gezeigt,
daß
die
Annahme
3.
nicht aufrecht erhalten werden kann.
Die
Atomschwingungen
sind nicht
angenähert
harmonische Schwin-
gungen.
Der
Frequenzbereich
eines Atoms
ist
so
groß,
daß
sich die
Schwingungsenergie
während einer halben
Schwingung
um
einen
Betrag von
der
Größenordnung
der
Schwingungs-
energie
ändert. Wir haben
also
jedem
Atom
nicht eine bestimmte
Frequenz,
sondern einen
Frequenzbereich
Av
zuzuschreiben,
der
von
derselben
Größenordnung
wie die
Frequenz
selber ist.
Um
die
Formel
für die
spezifische
Wärme fester
Körper
exakt
abzuleiten,
müßte
man
für ein Atom eines festen
Körpers
unter
Zugrundelegung
eines mechanischen
Modelles
eine
Be-
trachtung durchführen,
die der
von
Planck
für den unend-
lich
wenig
gedämpften
Oszillator
durchgeführten völlig analog
ist. Man müßte
berechnen,
bei welcher mittleren
Schwingungs-
energie
ein
Atom,
wenn
es
mit einer elektrischen
Ladung
ver-
sehen
wird,
in einem
Temperaturstrahlungsfelde
ebensoviel
Energie
emittiert
wie
absorbiert.
[8]
Während
ich mich ziemlich resultatlos mit der Durch-
[8]
führung
dieses Planes
quälte,
erhielt ich
von
Nernst
den
Korrekturbogen
einer Arbeit
zugesandt2),
in welcher eine über-
1)
Unsere Mechanik
vermag
nämlich die kleinen
spezifischen
Wärmen
fester
Körper
bei tiefen
Temperaturen
nicht
zu
erklären.
2)
W. Nernst
u.
F.
A.
Lindemann,
Sitzungsber.
d.
preuß.
Akad.
[9]
d. Wiss.
22.
1911.
Previous Page Next Page