130
DOC.
3
STATICS
OF
GRAVITATIONAL
FIELD
355
3.
Lichtgeschwindigkeit
und
Statik
des
Gravitationsfeldes;
von
A.
Einstein.
In einer letztes
Jahr
erschienenen
Arbeit1)
habe
ich
aus
der
Hypothese,
daß Schwerefeld und
Beschleunigungszustand
des
Koordinatensystems physikalisch
gleichwertig
seien, einige
Folgerungen gezogen,
welche sich den
Ergebnissen
der Rela-
tivitätstheorie
(Theorie
der Relativität der
gleichförmigen
Be-
wegung)
sehr
gut angliedern.
Es
zeigte sich
dabei
aber,
daß
die
Gültigkeit
des
einen Grundsatzes
jener
Theorie,
nämlich
des
Satzes
von
der Konstanz der
Lichtgeschwindigkeit,
nur
für
Raum-Zeitgebiete
konstanten
Gravitationspotentials Gültig-
keit
beanspruchen
kann. Trotzdem
dies Resultat
die
all-
gemeine
Anwendbarkeit der
Lorentztransformation
ausschließt,
darf
es
uns
nicht
von
der weiteren
Verfolgung
des
eingeschla-
genen Weges abschrecken; wenigstens
hat meiner
Meinung
nach
die
Hypothese,
daß das
"Beschleunigungsfeld"
ein
Spezial-
fall des Gravitationsfeldes
sei,
eine
so
große
Wahrscheinlich-
keit,
insbesondere mit Rücksicht
auf
die
bereits
in
der
ersten
Arbeit
gezogenen Folgerungen
betreffend
die
schwere Masse
des
Energieinhaltes,
das
eine
genauere Durchführung
der
[2]
Folgerungen
jener
Aquivalenzhypothese geboten
erscheint.
Seitdem
hat
Abraham
eine
Theorie der Gravitation auf-
gestellt2),
welche die in meiner
ersten
Arbeit
gezogenen
Folge-
rungen
als
Spezialfälle
enthält. Wir werden aber
im
folgenden
sehen,
daß
sich
das
Gleichungssystem
Abrahams mit der
Aquivalenzhypothese
nicht in
Einklang bringen
läßt,
und daß
dessen
Auffassung
von
Zeit und Raum
sich schon
vom
rein
mathematisch formalen
Standpunkte
aus
nicht aufrecht
er-
halten läßt.
[1]
1)
A.
Einstein, Ann.
d.
Phys.
4.
p.
35. 1911.
[3] 2)
M.
Abraham,
Physik.
Zeitschr.
13. Nr.
1. 1912.