DOCUMENT 101 MAY 1908 119 101. From Jakob Laub Würzburg Weingartenstr. 18. 18/5. 08 Lieber Freund! Zunächst möchte ich Ihnen nochmals bestens danken für die schöne Zeit, welche ich in Ihrem Hause verbracht habe. Nun bin ich wieder in Würzburg und ich erinnere mich mit Freude an die schönen Berner Diskussionen.[1] Mit Prof. Wien habe ich so viel zu sprechen gehabt, dass ich noch zu den "Signalen" nicht gekommen bin.-[2] Was unsere zweite Arbeit betrifft,[3] hat mich Wien darauf aufmerksam gemacht, dass Lorentz in der Enzykl. die pon- deromotorischen Kräfte für nicht magnetisierbare Körper (aber 8^1) ange- geben hat.[4] Lorentz scheint wohl gemerkt zu haben, dass es mit den magne- tisierten Körpern nicht so leicht geht. Ich habe Lorentz in einer Anmerkung zitiert.-[5] Wien wollte nämlich durchaus Litteraturangaben haben. Ich habe ihm daher noch das Vergnügen gemacht und noch den Abraham zitiert,[6] dass auch er [$ 93] in seinem Lehrbuche für magnetisierte Körper setzt.[7] Ich habe auch mit Wien über das Experiment mit ultraviolettem Licht ge- sprochen. Wir werden in den nächsten Tagen das noch näher überlegen ich hoffe, dass die Sache gehen wird. Ich werde Ihnen dann alles genau mitteilen. Was Harms betrifft, scheint er noch nicht viel nach vorwärts gekommen zu sein.[8] Ich habe ihn auf den Berliner Einwand aufmerksam gemacht, worauf die Antwort war: es sei Unsinn. Ich habe natürlich darauf nicht mehr reagiert. Denn auf solche dogmatische Behauptungen gibt es auch keine Antworten und Unsinn kann aber gerade auch so gut die Harmssche Behauptung sein. Ich muss Ihnen gestehen, das bleibt natürlich unter uns, dass so lange die ver- schiedenen Einwände nicht experimentell erledigt sind, ich auch die Harms- schen Messungen nicht für entscheidend halten werde. Das schöne Lied: "meine Methode ist die beste, exakteste, sehr gutes Vakuum" etc kennen wir schon alle. Ich bin jetzt mit den Vorbereitungen zu dem Polarisationsversuch beschäf- tigt ausserdem bin ich noch bei der Ausarbeitung der früheren Arbeit.-[9] Prof. Cantor scheint noch immer "einen Wurm" zu haben.[10] Die Min- kowskische Arbeit[11] schätzt er nicht, aber auch unsere nicht, denn es ist noch alles auf den alten Grundlagen. Warum aber die Grundlagen nicht richtig sind, das wissen die Götter ich frage ihn auch nicht mehr und ich mache mir darüber keine Sorgen. Es ist ganz merkwürdig, was dem Cantor an der Min- kowskischen Arbeit gefällt. Er schätzt nur die Behandlung der Zeit und Ko- ordinaten als gleichartige Grössen (x1, x2, x3, x4), dass man das als Drehung