DOCUMENT 124 OCTOBER 1908 143 Es wird nun bei ganz ungeladenem Maschinchen od Elektrometer das be- wegliche Teilchen durch eine äussere Ursache in Schwingung gesetzt. Dann wird der ausser Condensatorteil der durch ein Uhrwerk od dergleichen getrie- ben wird so eingestellt, dass er genau gleich schnell schwingt wie der am Fa- den aufgehängte Teil. Nun ist man Versuchsbereit. Der bewegliche Teil wird mit der Versuchsspannung verbunden (natürlich nachdem er zur Ruhe ge- kommen ist) und nun lässt man die Uhr laufen. Da die Copazitätsanderung eine sehr grosse ist (bewegliches Teilchen in Condensator bewegliches Teil- chen frei) ist die Kraft zur Ablenkung gross. Da auch die kleinste Bewegung durch die Pendelgeschichte verstärkt wird und zur Anzeige kommt glaube ich, dass mit diesem Instrument sich auch die kleinsten Spannungen messen lassen. Natürlich ist das Prinzip nicht auf elektrostatische Sachen beschränkt sondern ebensogut bei vielen andern Messinstrumenten anwendbar. Es scheint mir, dass man, wenn überhaupt ein pendeln bei allerkleinsten Aus- schlägen gesetzmässig erfolgt man ganz elementar kleine Kräfte messen kann.[3] Bitte schreiben Sie mir Ihre Meinung über die Sache, und sagen Sie es, auch wenn Sie die Geschichte für schlecht halten niemand. (Ihre Frau und Sie sind 1) Definition. Ich habe im Sinn ein solches Instrument herzustellen und event. zu paten- tieren od auch nicht, das kommt auf Sie an. Man kann ja natürlich auch den aussern Teil rotieren lassen mit einer ge- wissen Geschwindigkeit aber es muss dann eine Commutierung erfolgen. Ich werde mich sehr freuen, wenn Sie mir etwas weiteres vom Masch er- zählen. Und bin schon recht froh, dass wenigstens das Elektrometer ordent- lich ist. Dass ich so saudumm mein Masch gebaut habe alles wissend und an nichts denken dafür möcht ich am liebsten Prügel bekommen nun ich hab wenigstens wieder Rückenschmerzen was auch ein Trost. Bitte schreiben Sie was Sie von dem Pendel etc denken ich bin sehr ge- spannt darauf Herzlich grusst Sie und Frau und Bujo Ihr P. H. ALS. [35 548]. [1]See the editorial note, "Einstein's 'Maschinchen' for the Measurement of Small Quanti- ties of Electricity," pp. 51-55. [2]HABICHT's proposal for a modification of the geometry of the multiplier should have al- lowed an increase in the multiplying factor of what at this point was still a four-stage multi- plier.
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