224 DOCUMENT 193 DECEMBER 1909 193. To Lucien Chavan Zürich. 19. Dez. 09. Lieber Herr Chavan! Schon oft habe ich zu meiner Frau gesagt, dass ich Sie so gerne wiederse- hen würde. Da freue ich mich sehr, dass mir Ihr Geschenk und das beiliegen- de herzliche Briefchen Gelegenheit gibt, wenigstens per Brief wieder mit Ihnen zu verkehren. Für Brief und Geschenk meinen herzlichen Dank. Wir haben uns bereits gut hier eingelebt, wenn uns auch die gemütlichen Berner Freunde sehr fehlen. In meinen neuen Beruf gefällt es mir sehr gut.[1] Das Lehren macht mir viel Freude, wenn es mir für die erste Zeit auch sehr zu thun gibt.[2] Prof Kleiner, der Chef des hiesigen physikalischen Institutes,[3] ist ein recht sympathischer Mann. Er behandelt mich wie ein Freund, und es fällt ihm gar nicht ein, mir irgend welche Misere zu machen. Wenn nur Reding auch so einer wäre![4] Schreiben Sie mir doch ein wenig, wie man im Amte mit Ihnen war seit meinem Wegzug von Bern![5] Wenn Sie irgend etwas wissen wollen, was ich Ihnen vielleicht sagen könnte, so schreiben Sie mir. Ich werde mir ein Ver- gnügen daraus machen, an Ihren Bestrebungen auch in Zukunft teilzuneh- men. Es grüsst Sie und Ihre Frau herzlich Ihr A. Einstein. [. . .][6] ALS (Sz, Archiv der Einstein-Gesellschaft). [72 275]. [1]Einstein had been teaching at the University of Zurich since mid-October (see Doc. 180, note 2). [2]Einstein's schedule called for six hours of lectures and a one-hour seminar a week (see Doc. 180, note 3). Eight days earlier he had delivered his inaugural lecture at the university on the role of atomic theory in recent physics (see his curriculum vitae, Verzeichnis der Dozenten, SzZU, AA 65:1, folio 299). [3]Alfred Kleiner. [4]Alois Reding (1856-1937) was Director of the Technical Section of the Swiss Telegraph Administration (see Staats-Kalender 1909, p. 322) and Chavan's superior. [5]Einstein, who had been employed by the Swiss Patent Office until 15 October (see Doc. 169), had moved to Zurich a day earlier (see Doc. 180, note 1) Chavan was appointed Electrotechnician first class in the Swiss Telegraph Administration on 31 December 1908 (see Schweizerisches Bundesblatt 61, no. 2 (13 January 1909), p. 523). He had been taking private lessons in mathematics and electrotechnical subjects from Einstein since 1903 (see Chavan's manuscript memoir in Sz, Archiv der Einstein-Gesellschaft, and the Receipt for four lessons in electricity, calendared under 21 November 1905 in the back matter of this volume). [6]A postscript by Mileva Einstein-Maric to Jeanne Chavan-Perrin is omitted.