DOCUMENT 196 DECEMBER 1909 227 den muss. 6 Stunden wöchentlich und ein Abend Seminar scheint wenig, ist aber viel.[2] Die Rede von Salzburg[3] sandte ich Ihnen nur deshalb nicht, weil sie nichts Neue enthält. Nun aber schicke ich sie Ihnen mit. Haben Sie die Ar- beit von Coehn über Strömungsströme bezw. Elektroosmose gesehen.[4] Das ist höchst interessant (Zusammenhang mit Dielektrizitätskonstante) Auch die Arbeit von Schaye über Elektrodynamik bewegter Dielektriker[5] ist hübsch, wenn auch nicht einwandfrei. In der Lichtquantenfrage bin ich noch nicht zu einer Lösung gelangt, habe aber manches Bedeutsame dabei gefunden. Ich will sehen, ob ich dieses Lieb- lingsei nicht doch noch ausbrüten kann. Der neue Beruf gefällt mir sehr. Ich bin ganz intim mit meinen Studenten, und hoffe, manchem anregend sein zu können. Auch Anregungen zu Doktor- arbeiten habe ich schon geben können. Der Direktor unseres Institutes, Prof. Kleiner,[6] ist ein sehr lieber Mensch. Er behandelt mich wie einen Freund und verübelt mir nichts. In Salzburg lernte ich mehrere Leute kennen, darunter Planck, Wien, Rubens und Sommerfeld.[7] In letzteren bin ich ganz verliebt.[8] Er ist ein prachtvoller Kerl. Schliesslich gratuliere ich herzlich zum neuen Jahre und wünsche Ihnen, dass Ihnen gelinge, was Sie unternehmen. Es grüsst Sie herzlich Ihr A. Einstein Moussonstr. 12 Zürich Beste Grüsse von Frau u. Bubi. TTrL (SzZE Bibliothek, Hs. 304:57). [15 482]. Transcribed by the recipient. [1]Einstein had begun teaching in his capacity as Extraordinary Professor at the University of Zurich in mid-October (see Doc. 154, note 2). [2] Einstein lectured four hours on mechanics and two on thermodynamics, as well as con- ducting a one-hour physics seminar (see Doc. 180, note 3). [3]Einstein 1909c (Vol. 2, Doc. 60), presented 21 September at the 81st meeting of the Ge- sellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte in Salzburg. [4] Alfred Coehn (1863-1938) Coehn and Raydt 1909. One of the authors' conclusions is that the value of the contact potential between two dielectrics is proportional to the difference of their respective dielectric constants. [5] A. Scheye. Scheye 1909, which appeared in the Annalen der Physik immediately follow- ing the paper cited in the preceding footnote. [6]Alfred Kleiner. [7]Max Planck Wilhelm Wien Heinrich Rubens Arnold Sommerfeld. [8] Einstein had indicated his affection for Sommerfeld three months earlier immediately af- ter the Salzburg meeting (see Doc. 179).