DOCUMENT 294 OCTOBER 1911 335 294. From Ludwig Hopf Aachen, Lousbergstr. 72. 13. Okt. 11. Lieber Herr Einstein! Vergebens suchte ich Sie noch am Bahnhof in Heidelberg,[1] um mich von Ihnen zu verabschieden u. Ihnen nochmals herzlichst zu danken für die viele Zeit, die Sie mir in den vergangenen 3 Semestern gewidmet haben.[2] Jetzt sind Sie ja wohl wieder in Prag u. können meinen Dank gleich an Ihre Frau weitergeben für die viele mir während dieser Zeit erwiesene Freundlichkeit. Es war für mich eine sehr schöne Zeit, u. wenn das Strahlungsproblem durch meine Mithilfe auch der Lösung noch nicht viel näher gebracht worden ist, so habe ich doch wenigsten dies Problem zur Not kapiert. Meine hiesige Thätigkeit ist noch nicht aufregend.[3] Einstweilen ist der Luftstromkanal noch nicht fertig, es müssen erst noch ein paar Maschinen aufgestellt werden, u. da laß ich besser meine Finger davon. Die Versuche versprechen ganz interessant zu werden.[4] Einstweilen studiere ich ein bi- schen Elastizitätstheorie darin muß ich nämlich Übungen abhalten, u. da sol- len die Studenten nicht gleich merken, wie wenig ein Universitätsphysiker von diesen Dingen weiß. Sobald ich ein wenig eingelebt bin, u. in der Turbulenzarbeit-die ja even- tuell Habilitationsarbeit werden soll-über einige numerische Rechnungen weg, mache ich mich an die Opaleszenz. Sollte Ihnen diese Sache aber sehr eilen, so nehmen Sie auf mich keine Rücksicht u. machen Sie das ruhig mit jemand anders! Einstweilen stecke ich immer noch tiefer in den physikali- schen Problemen, als in den mechanischen Meyer[5] ist sehr nett mit mir, u. mitunter kannegießern wir auch. Mit Eucken[6] korrespondiere ich über spe- zifische Wärme er scheint aber theoretisch nicht so sattelfest zu sein, wie in seinen Experimenten. Ich werde übrigens viel Zeit für mich haben denn ich bin nur halbwö- chentlicher Assistent.[7] Ich glaube, es wird mir ganz gesund sein, wenn ich jetzt Schwierigkeiten selbst durchdenken muß u. nicht einfach zu Ihnen lau- fen u. mir alles erklären lassen kann. Antwortbriefe erwarte ich nicht. Nur, bitte, senden Sie mir Ihre Separata u. teilen Sie mir gelegentlich wichtige Ereignisse aus Ihrem Leben mit, z.B. das Ende der Berufungsaffären.[8] Und wenn Sie einmal besonders nett sein wol- len, so verehren Sie mir Ihr Bild, das dann neben Sommerfeld[9] auf meinem Tische thronen kann. Bisher habe ich von der ganzen Familie nur Eduards