DOCUMENT 329 DECEMBER 1911 377 In die Zustandsgleichung des festen Körpers ist eine Coulomb'sche Kraft einzuführen. Der Wert für die elektrostatische Ladung des Einzelelektrons berechnet sich richtig aus der Kompressibilität und dem Atomvolumen, wenn man annimmt, dass diese Coulomb'sche Kraft sich der Zusammendrückung widersetzt. Der feste Körper ist ein Elektronengitter, in dessen Maschen die geladenen positiven Teile hängen. Die lineare Schwingung der Elektronen in diesem Gitter, zerlegt in zwei Cirkulare von halber Amplitude, liefern bei der Beeinflussung durch ein äusseres magnetisches Feld den Diamagnetismus. Man erhält die Grössenordnung vollkommen, die Grösse nahezu richtig, wenn man die Susceptibilität mit dieser Vorstellung aus der Annahme herlei- tet, dass die Maximalamplitude mit dem Abstand zweier Atommittelpunkte vergleichbar ist. Das wesentliche Gewicht fällt dabei darauf, wie bei allen diesen Betrachtungen, dass das Verhältnis der Maximalamplitude zum Atom- durchmesser universell ist. Aus der Frequenz des selectiven photoelektri- schen Ions berechnet sich auch leidlich richtig mit derselben Vorstellung der Wert der paramagnetischen Sättigung. Das Wurzelgesetz verbindet sich mit Ihrem Kompressibilitätsgesetz und mit den Lindemann'schen Formeln[3] in einheitlicher Art durch das genannte Bild des elektrischen festen Körpers. Die Grösse hv ist bis auf einen durch die Temperatur gegebenen Fehler iden- tisch mit dem elektrostatischen Potential des Elektrons im Raumgitter des festen Stoffes, multipliziert mit der Ladung des Elektrons. Die Grösse hv ist ferner in allen von mir durchgerechneten Beispielen bei richtiger Wahl der numerischen Werte innerhalb 3% in Uebereinstimmung mit der Wärmetö- nung. Ueberall fehlt uns die Temperaturfunktion deren Hinzufügung würde, wie ich glaube, eine vollkommene Lösung der Schwierigkeiten bringen. Vom theoretischen Standpunkte empfinde ich als grossen Mangel, dass ich die Energiegleichung eines Oscillators nicht kenne, dessen Frequenz abhängig von der Temperatur ist. Dies ist die Eigenschaft der meisten natürlichen Oscillatoren, wenigstens der festen. Es wäre von höchstem Werte, diese Glei- chung zu kennen. Die Ableitung des thermischen Effektes nach Richardson aus denselben Ueberlegungen[4] habe ich noch nicht fertig, glaube aber sicher, dass es mir in Bälde gelingt, zu zeigen, wie dieser Effekt aus der Quanten- theorie und der Vorstellung des elektrischen festen Körpers hervorgeht. Ich habe ungeheuer lernen müssen und meine Kräfte sehr erschöpft. Aber niemandem verdanke ich mehr Belehrung, wie Ihnen, und deswegen sage ich Ihnen meinen aufrichtigsten und herzlichsten Dank und schliesse mit der Bit- te, dass Sie mich durch Ihre Kritik weiter belehren. Ich habe mir erlaubt, viel- fach auf Sie Bezug zu nehmen, insbesondere auch auf die für mich höchst be-
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