446 DOCUMENT 381 APRIL 1912 males Talent, von dem noch manches Gute zu erwarten ist. Dass er noch kei- nen Ruf erhalten hat, liegt jedenfalls daran, dass er in dem Rufe steht, kein Lehrer zu sein.[9] Dies weiss ich aber natürlich nur vom Hörensagen. Wenn ich wüsste, dass Laue dauernd in Zürich bliebe, würde ich ihn wohl doch in erster Linie in Betracht ziehen. Schliesslich möchte ich Sie auf P. Ehrenfest[10] (Petersburg) aufmerksam machen, den man wirklich ernstlich in Betracht ziehen sollte. Er ist ein sehr selbständiger Kopf und hat in letzter Zeit einige recht bemerkenswerte Sa- chen geschrieben. Es ist bemerkenswert, dass mich Abraham wegen der Wie- derbesetzung meiner hiesigen Stelle auf ihn hinwies.[11] Er besuchte mich neulich hier,[12] wobei ich seinen Scharfsinn bewunderte. Er hielt in unserer mathematischen Gesellschaft hier einen so guten Vortrag über das Strah- lungsproblem,[13] dass ihn meine Kollegen unbedingt hier haben möchten. Aber er versteift sich darauf, konfessionslos zu bleiben, und kann deshalb nach Oesterreich nicht gewählt werden, und wohl auch nicht nach Deutsch- land.[14] Vielleicht bin ich für den Mann besonders eingenommen, weil er hier war fragen Sie doch Debije, ob er ihn auch schätzt.[15] Ehrenfest ist noch nicht habilitiert, hat aber ohnedies im Sinne sich in Zürich am Polytechnikum zu habilitieren.[16] Greinacher[17] ist weder vermöge einschlägiger Kenntnisse noch vermöge seiner Leistungen als theoretischer Physiker zu empfehlen. Hierüber kann wohl kein Zweifel sein. Wenn es sich also-wie ich aus den von Ihnen ge- nannten Namen ersehe-um die Wahl eines Theoretikers handelt, kann G. wohl nicht in Betracht kommen. Es thut mir sehr leid, dass Debije nicht in Zürich bleibt.[18] Grüssen Sie ihn bitte herzlich von mir. Mit den frendschaftlichsten Grüssen verbleibe ich Ihr A. Einstein, der sich riesig freut, bald wieder in Zürich sein Zelt aufzuschlagen. ALS (SzZE Bibliothek, Hs. 304:1107). [14 280]. The envelope [14 280.1] is addressed "Herrn Prof. Dr. A. Kleiner Physik. Institut der Universität Rämistr. Zürich.," and postmarked "Praha 1 Prag 1 3.IV.12-3." [1]Probably in response to Einstein's planned return to Zurich in the autumn to take up a teaching appointment (see Doc. 341). [2]Alfred Kleiner solicited recommendations from Arnold Sommerfeld, Max Planck, and Einstein on the question of candidates for the chair vacated by Peter Debye at the University of Zurich (see Alfred Werner memorandum to Mitglieder der philosophischen Fakultät, 6 April 1912, SzZSaU 110 b .2 (50)). [3]Maximilian Reinganum Max Born, a Privatdozent at the University of Göttingen, was Visiting Instructor in Physics at the University of Chicago Hans Happel (1876-1946) was Ex- traordinary Professor of Mathematics at the University of Tübingen.