454 DOCUMENT 386 APRIL 1912 Verschiebung des Systems einzuführen, in der nur Strahlung von der Fre- quenz v allein photochemisch umgesetzt, die Strahlung der anderen Frequenz des Empfindlichkeitsbereiches aber ungeändert gelassen wird.[3] Dies ist wohl wahrscheinlich erlaubt, indem Absorptionen von den verschiedenen Frequenzen des Bereiches nicht zwangläufig miteinander verknüpft sein [d]ürften aber ganz sicher ist es nicht. Ihre Versuche werden diese wichtige Frage hoffentlich entscheiden.[4] Entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihnen Ihre Rechnung immer noch nicht geschickt hatte. Ich lege sie diesem Briefe bei. Es geht mir jetzt erst ein Licht auf über die Bedeutung Ihrer Überlegungen. Sie hatten Recht mit der Behaup- tung, dass Ihre und meine Überlegungen nichts miteinander zu schaffen ha- ben. Ich betrachte nämlich einen [p]hotochemischen Zerfall, bei welchem die Zerfallprodukte ohne einen Einfluss bereits vorhandener Strahlung unter Strahlungsemission sich wieder vereinigen. Die Zerfallprodukte (allgemeiner Reaktionsprodukte) sind nicht dauernd existenzfähig in Berührung miteinan- der. Bei dem von Ihnen betrachteten Falle (z. B. NH3 N2 · H2) sind An- fangs- und Endprodukte existenzfähig (ohne Strahlung). Es handelt sich hier nach unserer gemeinsamen Überzeugung um zwei gegeneinanderwirkende photochemische Reaktionen (vielleicht von der mir vorschwebenden Art). Ihre Überlegungen zeigen nun, dass die photochemischen Reaktionsge- schwindigkeiten beider Vorgänge nicht voneinander unabhängig sind. Ich er- innere mich, dass Ihnen die Sache schon klar war, mir aber noch nicht. Indem ich Ihnen nochmals herzlich danke verbleibe ich mit den besten Grüssen an Sie und Ihre geehrte Frau Gemahlin[5] Ihr ganz ergebener A. Einstein. ALS (P. G. Meyer-Viol, Lanaken, Belgium). [23 236]. Only a cropped fragment has been found. [1]This letter is dated on the assumption that it was written after the preceding document and before the submission of Einstein 1912f (Vol. 4, Doc. 5 see Doc. 392). [2]In his original paper on the law of photochemical equivalence, Einstein 1912b (Vol. 4, Doc. 2), Einstein had assumed that photochemical decomposition was triggered by absorption of light of a single frequency. The reasoning presented here is worked out in more detail in Einstein 1912f (Vol. 4, Doc. 5). In this paper, which was submitted 11 May (see Doc. 392), Einstein mentions a conversation he had had with Warburg, in which the latter had pointed out that in the case of ozone, decomposition is caused by a continuous range of frequencies. See also Vol. 4, the editorial note, "Einstein on the Law of Photochemical Equivalence," for more details. The conversation presumably took place during Einstein's visit to Berlin in the third week of April (see Doc. 385). [3]The conclusion drawn in Einstein 1912f (Vol. 4, Doc. 5) is that the amount of energy ab- sorbed by a decomposing molecule is determined by the frequency of the radiation, not by some proper frequency of the molecule itself. [4]See Warburg 1913, which was presented 18 July 1912, for the experiments on ozone. [5]Elisabeth Warburg.