DOCUMENT 408 JUNE 1912 483 408. To Ludwig Hopf Prag. 12. 6. [1912][1] Lieber Herr Hopf! Ich habe mich sehr gefreut mit Ihrer überraschenden Mitteilung, dass Sie sich verlobt haben.[2] Ich wünsche Ihnen nur, dass der andere Teil ebenso viel Zufriedenheit und gute Laune mitbringt als Sie, dann kanns nicht fehlen. Laue schickte mir unterdessen eine Photographie seiner Beugungserschei- nung mit Röntgenstrahlen.[3] Es ist das Wunderbarste, was ich je gesehen habe![4] Beugung an den einzelnen Molekülen, deren Anordnung so geoffen- bart wird. Die Photographie ist so scharf, als man wegen der thermischen Agitation kaum vermuten sollte. Die Anordnung mag folgende gewesen sein Die Untersuchungen über die Statik der Gravitation habe ich nun fertig und setze grosses Vertrauen in die Resultate.[5] Aber die Verallgemeinerung scheint sehr schwierig zu sein. Meine Ergebnisse sind mit denen von Abra- ham nicht im Einklang. Dieser hat gegen seine sonstige Gewohnheit hier recht oberflächlich gearbeitet. Schon seine Behandlung von Raum und Zeit ist unhaltbar.[6] Ich sende Ihnen gleichzeitig mit diesen Arbeiten, auch eine thermodynamische über das photochemische Aequivalentgesetz.[7] Diese bit- te ich Sie zu lesen, weil sie die Vorraussetzungen genau erkennen lässt, die zum Wien'schen Zipfel des Strahlungsgesetzes und zum Quantengesetz führt. Im Wesentlichen braucht man nur die Voraussetzung, dass die pro Zeiteinheit chemisch wirksam absorbierte Strahlungsmenge proportional der monochro- matischen Strahlungsdichte ist. Uns geht es recht gut, und alle freuen sich auf Zürich.[8] Dort ist der grim- mige Weber gestorben, sodass es auch persönlich sehr angenehm sein wird.[9] Nur der Abschied von Kollegen Pick[10] thut mir leid, mit dem ich mich sehr angefreundet. Sangue non e aqua, sagt der Italiener! Zu Ihrer Sonnen-Unter- nehmung wünsche ich alles Glück, habe aber nicht recht verstanden, um was Quelle von Phosphoreszenz- / Röntgenstrahlen BlendeI Photograph. Röntgen[röhre?] Krystallblättchen Platte
Previous Page Next Page