584 DOCUMENT 495 DECEMBER 1913 freut mich ausserordentlich, dass bei der Entwickelung der Theorie die Tiefe und Wichtigkeit Ihrer Untersuchungen über das Fundament der klassischen Mechanik offenkundig wird.[3] Ich kann heute noch nicht begreifen, wie Planck, den ich sonst wie kaum einen zweiten hochschätzen gelernt habe, Ih- ren Bestrebungen so wenig Verständnis entgegenbringen konnte.[4] Er steht übrigens auch meiner neuen Theorie ablehnend gegenüber.[5] Ich kann ihm dies nicht verargen. Denn bis jetzt ist jenes erkenntnistheoretische Argument das Einzige, was ich zugunsten meiner neuen Theorie vorbringen kann. Für mich ist es absurd, dem Raum" physikalische Eigenschaften zuzuschreiben. Die Gesamtheit der Massen erzeugt ein guv-Feld (Gravitationsfeld), das sei- nerseits den Ablauf aller Vorgänge, auch die Ausbreitung der Lichtstrahlen und das Verhalten der Massstäbe und Uhren regiert. Das Geschehen wird zu- nächst auf vier ganz willkürliche raum-zeitliche Variable bezogen. Diese müssen dann, wenn den Erhaltungssätzen des Impulses und der Energie Genüge geleistet werden soll, derart spezialisiert werden, dass nur (ganz) lineare Substitutionen von einem berechtigten Bezugssystem zu einem an- dern führen.[6] Das Bezugssystem ist der bestehenden Welt mit Hilfe des Energiesatzes sozusagen angemessen und verliert seine nebulose apriorische Existenz. In kurzem sende ich Ihnen einige Darstellungen des Gegenstandes, in de- nen das Formale möglichst zurücktritt, das Sachliche möglichst betont ist.[7] Aber es gelingt mir bei diesen abstrakten Dingen nicht recht, das Sachliche von der Form zu trennen. Mit den besten Wünschen für das neue Jahr Ihr ganz ergebener A. Einstein. ALS (Robert Helbling, Salt Lake City). Herneck 1963, pp. 241-242. [17 454]. [1]Dated by the references to works-in-progress and to the New Year. [2]Mach probably received a copy of Einstein and Grossmann 1913 (Vol. 4, Doc. 13), out- lining a theory of gravitation, in late June 1913 (see Doc. 448). [3]See Doc. 448 for an earlier expression of Einstein's indebtedness to Mach's critique of the foundations of mechanics as presented in Mach 1897. [4]For more on Max Planck's attack on Mach's philosophical views, see Doc. 174, note 4, and Doc. 448, note 3. [5]Half a year earlier Planck had written to Wilhelm Wien that Einstein's theory "does not appeal to me at all" ("mir garnicht recht zusagt") (see Max Planck to Wilhem Wien, 29 June 1913, GyB, Nachlaß Wien, no. 70). [6]These results are also discussed in Docs. 470, 481, and 484. [7]Einstein's less technical papers on gravitation from this period are Einstein 1914g (Vol. 4, Doc. 16), 1914e (Vol. 4, Doc. 25), 1914l (Vol. 4, Doc. 27), and 1914h (Vol. 4, Doc. 31).