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DOC. 20 OPINION ON THE WAR
Entwicklung
sollte
es
versäumen,
für dieses
wichtigste politische
Ziel der
Gegenwart
einzustehen.[3]
Man kann sich die
Frage
vorlegen:
Wieso
verliert
der
Mensch
in
Friedens-
zeiten,
während welcher die staatliche
Gemeinschaft
fast
jede Aesserung
vi-
riler
Rauflust
unterdrückt,
nicht die
Eigenschaften
und
Triebfedern,
welche
ihn
während des
Krieges
zum
Massenmorde
befähigen?
Damit scheint
es
sich
mir
so
zu
verhalten. Wenn
ich
in
ein
gutes
normales
Bürgergemüt
hineinsehe,
erblicke
ich
einen
mässig
erhellten,
gemütlichen
Raum. In einer Ecke dessel-
ben steht ein
wohlgepflegter
Schrein,
auf
den
der Hausherr sehr stolz
ist,
und
auf
den
jeder
Beschauer
sogleich
mit lauter Stimme
hingewiesen
wird;
darauf
steht mit
grossen Lettern
das Wort
"Patriotismus"
geschrieben.
Diesen
Schrank
zu
öffnen,
ist aber für
gewöhnlich verpönt.
Ja der Hausherr weiss
kaum oder
gar
nicht,
dass
sein
Schrank
die moralischen
Requisiten
des tieri-
schen Hasses und Massenmordes
birgt,
die
er
dann im
Kriegsfalle gehorsam
herausnimmt,
um
sich ihrer
zu
bedienen. Diesen
Schrein,
lieber Leser findest
du in meinem Stübchen
nicht,
und ich
wäre
glücklich,
wenn
du dich der An-
sicht zuwenden
möchtest,
dass in
jene
Ecke deines Stübchens ein Klavier
oder eine kleiner Bücherkasten besser
hineinpasste
als
jenes Möbel,
das du
nur
darum
erträglich
findest,
weil
du
von Jugend
auf daran
gewöhnt
worden
bist.-
Es
liegt
mir
ferne,
aus
meiner internationalen
Gesinnung
ein
Geheimnis
zu
machen. Wie nahe mir
ein
Mensch
oder eine
menschliche
Organisation
steht,
hängt
nur
davon
ab,
wie ich deren Wollen und Können beurteile. Der
Staat,
dem ich als
Bürger angehöre, spielt
in meinem
Gemütsleben nicht
die
gering-
ste
Rolle;
ich betrachte die
Zugehörigkeit
zu
einem Staate als eine
geschäft-
liche
Angelegenheit,
wie
etwa
die
Beziehung
zu
einer
Lebensversicherung.
Dass
ich bestrebt sein
muss, Bürger
eines Staates
zu
sein,
der mich
voraus-
sichtlich nicht
zur
Teilnahme
an
einem
Kriege zwingen
wird,
versteht sich
nach dem
Gesagten
von
selbst
Wie
soll aber das
ohmächtige Einzelgeschöpf zur Erreichung
dieses
Zieles
beitragen?
Soll
etwa
jeder
einen beträchtlichen Teil seiner Kräfte der Politik
widmen? Ich denke
wirklich,
dass die
geistig
reiferen Menschen
Europas
sich
durch
Vernachlässigung
der
allgemeinen politischen Fragen versündigt
ha-
ben;
aber ich sehe in der
Pflege
der Politik nicht die
wichtigste
Wirksamkeit
des Einzelnen
in dieser
Angelegenheit.
Ich
glaube
vielmehr, jeder
einzelne
sollte
in dem Sinne
persönlich
wirken,
dass
jene
Gefühle,
von
denen ich
vor-
hin ausführlicher
sprach,
nach
Möglichkeit
in solche Bahnen
gelenkt
werden,
dass sie
nicht mehr
der
Allgemeinheit zum
Fluche
gereichen
können.
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