DOC. 42 SPECIAL AND GENERAL
RELATIVITY
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welche die Bahn
eines durch das Gravitationsfeld
geschleuderten
Körpers
erfahren
muß. Ein
an
einem
Himmelskörper
vorbei-
gehender
Lichtstrahl
wird nach der Theorie nach diesem hin
abgebogen;
dieser
Ablenkungswinkel
a
soll bei einem
Licht-
strahl, der in
einem
Abstand
von
J Sonnenradien J
an
diesem
[90]
vorbeigeht,
1,7
Sekunden
betragen.
Es
sei
hinzugefügt,
daß diese
Ablenkung
nach der [91]
Theorie
zur
Hälfte
durch das
(Newtonsche)
Anziehungsfeld
der
Sonne, zur
Hälfte durch
die
von
der Sonne
herrührende
geometrische
Modifikation
("Krümmung")
des
Raumes
erzeugt
wird.
Dies
Ergebnis
erlaubt
eine
experimentelle Prüfung
durch
photographische
Sternaufnahmen
während einer
totalen
Sonnen-
finsternis.
Letztere
muß
nur
deshalb
ab-
gewartet
werden,
weil
zu
jeder
anderen
Zeit die
durch
das Sonnenlicht
bestrahlte
Atmosphäre
so
stark
leuchtet, daß die
sonnen-
nahen Sterne unsichtbar
sind. Die
zu er-
wartende
Erscheinung ergibt
sich
leicht aus
nebenstehender
Fig.
4.
Wäre die Sonne S
nicht
vorhanden,
so
würde
man
einen
praktisch
unendlich
weiten Stern
in
der
Richtung
R1
sehen.
Infolge
der
Ablenkung
durch
die
Sonne,
sieht
man
ihn
aber
in der
Richtung
R2,
d. h.
in einer
etwas
größeren
Entfernung von
der
Sonnenmitte,
als
der Wirklichkeit
entspricht.
In
Praxi
geschieht
die
Prüfung
in
folgender
Weise.
Die
Sterne
in
der
Umgebung
der Sonne werden bei einer Sonnen-
finsternis
photographiert.
Es wird
ferner
eine zweite photo-
graphische
Aufnahme derselben
Sterne
hergestellt,
wenn
die
Sonne
an
einer
anderen
Stelle
des
Himmels
ist
(d.
h.
einige
Monate
später
oder
früher).
Die bei der Sonnenfinsternis auf-
genommenen
Sternbilder
müssen dann
gegenüber
der Ver-
gleichsaufnahme
radial nach außen
(vom
Sonnenmittelpunkte
weg)
verschoben
sein
um
einen Betrag,
der dem Winkel
a
entspricht.
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